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Die Naturwacht stellt sich vor

Mit Einsatzfreude für Liechtensteins Umwelt

Mit viel Engagement sensibilisiert die Naturwacht für den Naturschutz, sorgt für die Einhaltung von Schutzbestimmungen und begegnet Herausforderungen mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen.
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Die Naturwacht Liechtenstein
Andrea Buchmann-Kühnis, Georg Willi, Ursula Schlegel-Held, Franz Senti, Sandra Fausch und Michael Schädler (v. l.). Auf dem Bild fehlen Michaela Hogenboom und Richard Schädler. (Bild: Rainer Kühnis)

Was motiviert die Mitglieder der Naturwacht, sich für den Schutz der Umwelt einzusetzen? Die Antwort ist vielschichtig, doch die Liebe zur Natur eint sie alle. «Die Natur hat keine Lobby. Sie ist immer stärker unter Druck, weil viele Menschen rücksichtslos handeln. Deshalb ist es unser Anliegen, für sie einzustehen und Bewusstsein zu schaffen», erklärt ein Mitglied. Ein weiteres fügt hinzu: «Wir wollen nicht nur kontrollieren, sondern vor allem aufklären. Wer versteht, warum gewisse Regeln wichtig sind, hält sich meist auch daran.»

Erlebnisse, die prägen

Eindrückliche Erlebnisse bestärken die Mitglieder immer wieder in ihrem Tun. Besonders im Ruggeller Riet wird der steigende Druck durch Besucher deutlich. «Es ist erschreckend, wie schnell eine einzige Person, die eine Blume fotografieren will, einen Trampelpfad entstehen lässt. Sobald jemand den Anfang macht, folgen andere», berichtet ein Naturwächter. Doch es gibt auch positive Momente: «Viele Leute reagieren sehr verständnisvoll, wenn man sie aufklärt. Das zeigt uns, dass unser Einsatz wirkt», erzählt ein anderes Mitglied. Dennoch gibt es immer wieder Herausforderungen, etwa uneinsichtige Hundehalter oder Besucher, die geschützte Pflanzen pflücken. «Manchmal ist es frustrierend, wenn wir Verstösse sehen, aber nicht eingreifen können, weil die Personen bereits weitergezogen sind», sagt eine Naturwächterin.

Wir sind selten als Gruppe im Einsatz, aber wenn es darauf ankommt, sind wir ein starkes Team.

Doch es gibt auch Situationen, in denen der Einsatz über den normalen Rahmen hinausgeht. «Man arrangiert sich, macht, was möglich ist, setzt das Leben nicht aufs Spiel – gerade wenn man es auch mit widerspenstigen Personen zu tun hat, was mitunter vorkommt», schildert ein Mitglied. Zudem überschneidet sich die Funktion als Naturwächter oft mit anderen Aufgaben. «Wir entdecken während unseren Rundgängen auch Tiere in Not, illegale Bauten oder Gewässerverschmutzungen. Diese melden wir. Ebenso schlüpfen wir gelegentlich symbolisch aus der Naturwacht-Weste heraus und helfen direkt vor Ort, wenn es nötig ist.»

Vielfältige Aufgaben

Die Naturwacht ist nicht nur Mahnerin, sondern auch Aufklärerin. Sie sensibilisiert die Menschen, kontrolliert die Einhaltung von Naturschutzgesetzen und sorgt für Ordnung in Naturschutzgebieten. Besonders im Frühjahr ist ihre Präsenz gefragt, wenn das Ruggeller Riet blüht und Besucher in Scharen anzieht. «Die Irisblüte ist ein wunderschönes Naturschauspiel, aber leider auch eine grosse Herausforderung für uns, da der Besucherandrang enorm ist», beschreibt ein Mitglied. Auch im Herbst zur Pilzzeit oder im Winter in den Wildruhezonen sind sie verstärkt im Einsatz. Dabei stossen sie auf Herausforderungen – sei es die mangelnde Einsicht mancher Menschen oder die Schwierigkeit, Verstösse rechtzeitig zu erkennen und zur Anzeige zu bringen. «Es gibt immer wieder Personen, die sich nicht an Leinenpflichten halten oder geschützte Gebiete betreten, weil sie denken, es würde schon niemand merken», berichtet eine Naturwächterin.

Starker Teamgeist

Auch wenn die Naturwächter oft alleine unterwegs sind, verbindet sie eine gemeinsame Mission. «Wir sind selten als Gruppe im Einsatz, aber wenn es darauf ankommt, sind wir ein starkes Team», sagt ein Mitglied. Per Whatsapp halten sie sich während der Einsätze auf dem Laufenden. Zwei Mal im Jahr treffen sie sich zu Weiterbildungen. Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, wie dem Liechtensteiner Alpenverein oder der Jägerschaft, ist ebenso ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit. «Der Austausch mit anderen Naturschutzorganisationen bringt uns enorm weiter. Wir profitieren gegenseitig von unserem Wissen», so eine weitere Stimme aus dem Team.

Erfolge und Herausforderungen

Jeder Mensch, der nach einem Gespräch mit der Naturwacht mehr Rücksicht auf die Natur nimmt, ist ein Erfolg. «Jede Person, der man die Zusammenhänge in der Natur erklärt und warum dies und das nicht gemacht werden sollte, dies auch begreift und einsieht, ist als Erfolg zu werten. Verfügungen und Anzeigen wer­te ich nicht als Erfolge», betont ein Mitglied. «Manchmal reicht ein freundliches Gespräch, um das Bewusstsein zu verändern. Das sind für uns die schönsten Momente.» Doch der Druck auf die Natur steigt stetig. Freizeitaktivitäten nehmen zu, gesetzliche Vorgaben werden nicht immer eingehalten, und die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern ist komplex. Trotzdem gibt es Fortschritte: «Wir freuen uns, dass unsere Anliegen ernst genommen werden. Neue Beschilderungen zur Sensibilisierung wurden eingeführt, und die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Organisationen wird kontinuierlich ausgebaut.»

Die Zukunft der Naturwacht

Neue Mitglieder werden von der Regierung für eine Dauer von vier Jahren bestellt und vereidigt. Sie setzt sich gemäss Naturwachtverordnung aus höchstens acht Mitgliedern zusammen, die aus inländischen Organisationen wie der LGU, dem Alpenverein, der BZG, dem Forstverein und der Jägerschaft stammen. Wer sich engagieren möchte, sollte naturverbunden und kommunikativ sein – denn der Schutz der Natur braucht starke Stimmen. «Man muss überzeugend sein, aber auch geduldig und ein Gespür für Menschen haben», beschreibt eine erfahrene Naturwächterin die Anforderungen. 

Die Naturwacht Liechtenstein setzt sich mit Herzblut für eine intakte Umwelt ein. Ihr Engagement zeigt: «Jede noch so kleine Handlung kann einen Unterschied machen – für die Natur und für uns alle.»

 
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