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Sonderserie – Bauberufe mit Zukunft

«Der Beruf der Schreinerin gewinnt»

David Müller, Leiter der überbetrieblichen Kurse, erklärt im Interview, welche Herausforderungen bei der Rekrutierung bestehen.
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241023 Bauberufe mit Zukunft
David Müller, Ük-Leiter Schaan. (Bild: Nils Vollmar)

Herr Müller, welches sind ­ak­tuell die grössten Herausforderungen, die Ihre Branche betreffen?
David Müller: Die Schreinerbranche steht aktuell vor mehreren Herausforderungen. Ein zentraler Punkt ist der Fachkräftemangel. Zwar dürfen wir über die Jahre eine stabile Anzahl an Neueintritten in die Lehre verzeichnen, jedoch entscheiden sich viele ausgebildete Schreiner, nicht in ihrem Beruf weiterzuarbeiten. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass ein ausgebildeter Schreiner auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt ist und viele Türen offenstehen. Ausserdem ist der gegenwärtige Zeitgeist geprägt von dem Wunsch nach Abwechslung und Unverbindlichkeit, was zur Abwanderung beiträgt. 

Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, damit die Berufe in Ihrer Branche attraktiver werden?
Der VSSM Schweiz begegnet dem Fachkräftemangel mit zahl­reichen Weiterbildungsmöglich­keiten, um qualifizierte Fachkräfte im Beruf zu halten. Der Beruf der Schreinerin gewinnt zunehmend an Attraktivität. Dies zeigt sich an der steigenden Anzahl junger Frauen, die sich für die Lehre entscheiden. Im Sommer 2024 haben 13 junge Frauen von 42 neuen Lernenden gestartet. Seitens des VSSM St. Gallen wird innovativ an der Attraktivität der Ausbildung gearbeitet. In diesem Zusammenhang hat der Verband auf der anderen Seite des Rheins kürzlich ein Budget von 30 Millionen Franken für den Neubau in St. Margrethen genehmigt. Bei diesem Projekt sollen die überbetrieblichen Kurse und die Berufsschule zusammengelegt und unter einem Dach vereint werden, um Synergien zu schaffen und die Ausbildung noch attraktiver zu gestalten.

Gibt es Ihrer Meinung nach noch weitere Hürden, um neue Lernende zu finden?
Wirtschaftliche Herausforderungen sind sicherlich die gestiegenen Zin­sen. Dadurch ist die Bautätigkeit zurückgegangen, was den Preisdruck auf das Schreinergewerbe erhöht. Die sinkenden Preise wirken sich auf die Betriebsgewinne aus, da kann es län­­ger­fris­tig zu finanziellen Pro­blemen kommen. Eine zusätzliche finanzielle Herausforderung sind die gestiegenen Energiekosten.

Wie sehen die Bauberufe der Zukunft aus und wie stark wird der Einfluss der KI in der  Branche sein?
Die Bauberufe der Zukunft werden von Technologie und Innovation geprägt sein. Auch im Schreinerhandwerk wird die künstliche Intelligenz (KI) eine immer grössere Rolle spielen. Zum Beispiel könnten Planungs- und Ent­wurfs­prozesse durch KI-basier­te Software effizienter und präziser gestaltet werden. KI könnte auch in der Fertigung ein­gesetzt werden, um etwa den Materialverbrauch zu optimieren und Fehler in der Produktion zu minimieren. Doch trotz dieser Entwicklungen wird das traditionelle Handwerk nicht verschwinden. Der Mensch bleibt un­erlässlich, vor allem wenn es um kreative und individuelle Lösungen geht. (lb)

 

 
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