Region
Wenn Reinhold Messner unter Tage geht ...
In Stollen gräbt man in die Tiefe und dringt durch – zumindest geologisch – in die Vergangenheit. Im Versuchsstollen Hagerbach ertönt dabei nicht mehr ganz so ferne Zukunftsmusik. Das 50-jährige Jubiläum stand ganz im Zeichen der kommenden Jahre. Dabei wurde die Entwicklung der Alpen unter die Lupe genommen sowie in die Urbarmachung fremder Planeten geblickt. Beim interdisziplinären Event konnte sich die internationale Bergbaufachgemeinschaft in Vorträgen informieren.
Salat und Fische im Untergrund
Das Scout-Konsortium stellte etwa seine zukunftsweisende Arbeit vor: Im verwinkelten Hagerbach-Stollen, in dem sich der Besucher auch am Freitag zu orientieren lernen musste, bauen sie Salat an und züchten Fische. Dieses Projekt könnte eine Teillösung aktueller und drängender Probleme darstellen. Wenn der Mensch Nahrung im Untergrund anbauen kann, dann auch unter einer Stadt. Demzufolge fallen weite Transportwege weg und der ökologische Fussabdruck eines jeden verringert sich. Diese Art von Anbau bietet den Vorteil, dass auf Pestizide verzichtet wird. Auch könnte ein solch technologischer Fortschritt auch tragend sein in der Besiedlung fremder Planeten.
Die Berge sollen wild und gefährlich bleiben
Der wohl bekannteste Bergsteiger Reinhold Messner ist dem Innern des Berges nicht so fremd, wie man es meinen mag. Im Südtirol bewohnt er ein Haus, das in den Berg eingeschlagen ist. Ein Schlitz belichtet seine innere Räumlichkeit.
Messner hat 14 Achttausender bestiegen, die Antarktis, Grönland, die Wüste Gobi und das Dach der Welt Tibet durchstreift. Am Freitag sprach er aber über jene Region, die ihm am nächsten ist: die Alpen. Auch hier drang er tief in die Vergangenheit ein, sprach von der ersten Besiedlung vor achttausend Jahren, spannte einen Bogen über jahrhundertealte Alpenkulturen, deren Lebensstil bis heute existiert, bis hin zum Alpinismus des 19. Jahrhunderts, als vornehmlich englische Bergsteiger die Berge wie das Matterhorn bestiegen.
Die jetzige Situation der Alpen, die als Anziehungspunkt herhalten, sieht er als zweischneidiges Schwert. Messner schätzt den wirtschaftlichen Aspekt und den Hintergrund, dass Menschen in der alpinen Region Ruhe finden wollen. Aber die Industrie in den Ballungszentren, der Massentourismus und der Umstand, «dass man auf jeden Bergrücken eine Seilbahn hochzieht», betrachtet Messner mit Argwohn. Ein Berg ist wild und gefährlich. Diesen Charakter dürfe man nicht vergessen.
Indoor-Schneesportanlage
Ein Projekt, das im Sarganserland bereits im März für Aufruhr sorgte, lautet auf den Namen «Sportvision Ost» der Vereine Campus Ostschweiz (Sargans) und Netzwerksport. Es beinhaltet ein Sport-, Bildungs- und Forschungszentrum im Sarganserland und darüber hinaus eine Indoor-Schneesportanlage im Hagerbachstollen. Wintersportler wären durch dieses Projekt nicht mehr gezwungen, im Ausland ins Training zu gehen. Ein Vorteil wären auch die täglich gleichbleibenden Bedingungen innerhalb des Berges.
Das Projekt geht aber auch über das Sarganserland hinaus. Es zieht die ganze Ostschweiz, Glarus, Graubünden und das Fürstentum Liechtenstein mit ein. (dab)
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