Liewo-Weihnachtsspende
Hilfe für psychisch kranke Mütter und ihre Kinder

Eine frischgebackene Mutter muss glückselig sein – zumindest wird das in unserer Gesellschaft gern erwartet. Doch die Realität sieht oft anders aus. «Die Kinderbetreuung ist eine emotionale und körperliche Schwerarbeit, die von den Eltern in den ersten Monaten nach der Geburt vieles abverlangt», weiss Carola Büchel, Leiterin Marketing und Fundraising von SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V. Bei 10 bis 15 Prozent der jungen Mütter manifestiert sich nach der Geburt eine postpartale Depression, die unbehandelt zu schwerwiegenden Problemen beim Kind, der Mutter und der Familie führen kann. Je früher eine solche psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Doch gerade hier bestehen grosse Versorgungslücken, wie die Fachklinik für die Behandlung von schweren Depressionen Clinicum Alpinum auf Gaflei auf Anfrage bestätigt: «Unsere Erfahrungen aus der Praxis zeigten uns schon länger die grosse Not bzw. den grossen Bedarf in diesem Bereich.»
Neues Therapieangebot im Clinicum Alpinum
Die beste Hilfe für eine psychisch schwer erkrankte Mutter ist eine stationäre Therapie. Eine solche dauert acht bis zwölf Wochen. «Doch wohin mit dem Baby in dieser Zeit? Kann die Mutter das Kind nicht mitnehmen, lehnt sie in den meisten Fällen die Therapie ab», sagt Carola Büchel und weist damit auf eines der Probleme im Zusammenhang mit diesem Thema hin. «Es ist in den meisten Fällen unrealistisch, ein Baby für drei Monate fremdbetreuen zu lassen.» Und auch die Klinik auf Gaflei bestätigt: «Es fehlen schlicht und einfach dringend notwendige stationäre Behandlungsplätze für psychisch erkrankte Mütter, unter Einbezug der Kinder.»
Bislang gibt es in der gesamten deutschsprachigen Schweiz acht Therapieplätze – je vier in der Klinik Beverin in Cazis (GR) sowie der psychiatrischen Klinik Münsterlingen (TG). Die Wartezeiten für Frauen aus Liechtenstein beträgt zwischen zwei und drei Monaten, da Patientinnen aus der Schweiz Vorrang haben. In einem aktuellen Projekt hat sich das Clinicum Alpinum der Problematik angenommen und in einem Zeitraum von über einem Jahr ein entsprechendes Angebot eingerichtet. «Ab dem 1. Januar 2021 werden wir mit zwei Plätzen für eine stationäre Mutter-Kind-Therapie in unserer Klinik starten», berichtet die Klinikleitung. «Dabei tritt neben der Behandlung der Depression der Mutter auch der Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung in den Fokus.»
Die Betreuungskosten schrecken viele ab
Doch was nutzt das beste Angebot, wenn man es sich nicht leisten kann? «Es ist so, dass in Liechtenstein die Mutter bzw. die Familie die Betreuungskosten für das Baby während der Therapie selbst bezahlen muss. Die Krankenkassen übernehmen ausschliesslich die Kosten für die Kranke Mutter», erklärt Carola Büchel. Bei einer dreimonatigen Therapie fallen für das Kind Betreuungskosten von rund 6300 Franken an. «Eine oft grosse Hürde und in den meisten Fällen das ‹Killerkriterium› für Familien mit geringem Einkommen, zumal nach der Geburt eines Kindes häufig nur noch eine Person Geld verdient», weiss Magdalena Frommelt, Geschäftsleiterin der gemeinnützigen Organisation. Diese Versicherungslücke möchte das SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V. schliessen. «Wir möchten die Kosten für Familien, die sich diesen Betrag nicht leisten können, übernehmen», erklärt Magdalena Frommelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mütter und ihre Kinder in Liechtenstein, der Schweiz oder einem der anderen Nachbarländern betreut werden. «Wir möchten vermeiden, dass eine Mutter aus finanziellen Gründen auf diese Therapiemöglichkeit verzichtet.» Um das zu ermöglichen, sammelt die Organisation im Rahmen des Projekts «Mutter-Kind-Therapie in Liechtenstein» Spenden.
Die «Liewo» sammelt Spenden für das Projekt
Die «Liewo» unterstützt das Projekt von SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V. mit ihrer diesjährigen Weihnachtsspende. Bereits zum 20. Mal sammelt die Sonntagszeitung Geld für eine gemeinnützige, karitative Organisation in der Region. An vielen ergreifenden Erlebnissen und Geschichten durfte das «Liewo»-Team in den vergangenen Jahren teilhaben und Hilfe weiterreichen. Möglich machten dies die grosszügigen Spenden von Privatpersonen und Unternehmen, welche die Aktion jedes Jahr unterstützen.
Es sollen aber nicht nur Spenden gesammelt werden. Ein Anliegen der «Liewo»-Redaktion ist es, das Thema «postpartale Depression» mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. In den kommenden Ausgaben, wird die Sonntagszeitung daher aus verschiedenen Blickwinkeln über die Krankheit berichten.
Unterstützen auch Sie die Liewo-Weihnachtsspende und helfen Sie psychisch schwer erkrankten Müttern.
Hier können Sie direkt spenden.
Spendenkonto: Vaduzer Medienhaus AG
IBAN: LI78 0880 5503 3632 6001 9
VP Bank, Vaduz | Referenz: SOS-Kinderdorf
Der Erlös der Spendenaktion fliesst vollumfänglich in das Projekt «Mutter-Kind-Therapie in Liechtenstein» vom SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V.
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