24. LGT Alpin Marathon: OK-Chef im Interview
Ein Marathon mit Herz und Charakter

Der LGT Alpin Marathon feiert seine 24. Austragung. Seit wann sind Sie OK-Chef?
Christof Willinger: Der Marathon wurde im Jahr 2000 erstmals durchgeführt und findet heuer zum 24. Mal statt – mit einer pandemiebedingten Pause. Seit 2012 bin ich als OK-Chef dabei. Mein Vater war bereits involviert, und ich habe als Teenager als Streckenposten geholfen. Als es schwierig wurde, jemanden für die Organisation zu finden, wollte ich nicht zusehen, wie der Lauf eingestellt wird. Also habe ich übernommen.

Wie hat sich der Marathon im Laufe der Jahre entwickelt?
Die ersten Jahre waren ein voller Erfolg, die Teilnehmerzahlen stiegen schnell. Die Idee kam von meinem Vater, Hannes Willinger, und Peter Sprenger – durch Letzteren kam die LGT als Hauptsponsor an Bord und unterstützt uns seither verlässlich. Mit der Zeit wurde es schwieriger, Teilnehmer zu finden, da das Laufangebot wuchs. Deshalb hat das alte OK den Halbmarathon Plus nach sieben Jahren eingeführt, weitere sieben Jahre später kam die Staffelwertung hinzu. Heute starten 50 bis 60 Staffeln – anfangs waren es nur 20. Auch unser Hauptsponsor wünschte sich einen Kinderlauf, den wir kurz vor der Pandemie ins Leben riefen. Letztes Jahr hatten wir fast 100 Kinder am Start – ein toller Beitrag zur Atmosphäre! Auch Pink Ribbon Liechtenstein ist seit einigen Jahren dabei, was den Lauf zusätzlich bereichert und einem guten Zweck dient.
Wie steht es um die Teilnehmerzahlen?
Bis zur 10. Ausgabe wuchs der Marathon stetig – fast 1000 Anmeldungen. Danach schwankten die Zahlen, aber wir halten uns gut. Die Konkurrenz ist gross, überall in der näheren Umgebung. Dennoch sind wir mit knapp 100 Franken Startgeld vergleichsweise günstig – anderswo zahlt man fast das Doppelte. Hin und wieder haben wir Teilnehmer aus fernen Ländern, wie China, Japan, Afrika, Brasilien, Amerika. Für viele von ihnen ist es ein einmaliges Erlebnis, da der LGT Alpin Marathon auf ihrer persönlichen Bucket List steht beziehungsweise noch fehlt.
Eine der zähesten Aufgaben ist die Beschaffung von Naturalpreisen – oft fehlt das Geld.
Welche Nationen und Fitnesslevel sind vertreten?
Die meisten Läufer kommen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Fitnessmässig ist alles dabei – von Spitzenläufern bis zu 70- oder 80-Jährigen, die einfach nur das Ziel erreichen wollen. Ein Vorteil unseres Laufes ist, dass sich Marathonläufer in Steg entscheiden können, ob sie weitermachen oder dort aufhören – das wird geschätzt.
Welche Fähigkeiten braucht man für den Marathon?
In erster Linie Ausdauer! Die ersten zehn Kilometer auf Asphalt verleiten dazu, zu schnell zu starten – das rächt sich später in den Steigungen. Besonders der Abschnitt in Steg kann kräftezehrend sein. Hier empfiehlt es sich, bewusst schnell zu gehen, statt ineffizient zu joggen.
Welche Streckenabschnitte sind besonders herausfordernd oder landschaftlich beeindruckend?
Die Silumer Halde bietet einen echten Wow-Moment ins Rheintal! Auch der Blick vom Weissfleck ins Saminatal ist einzigartig – eine andere Welt. Auf der Valorsch-Strecke sieht man bis zum Bodensee. Herausfordernd sind oft schlammige Passagen auf einigen Wanderwegen.
Gibt es Diskussionen rund um den Marathon?
Manchmal beim Zielschluss – einige Teilnehmer verstehen nicht, warum sie gestoppt werden, wenn sie zu spät in Steg eintreffen. Wir zeigen uns kulant, aber wir müssen auch an unsere Helfer denken, die seit frühmorgens im Einsatz sind. Sie verdienen Respekt und halten den ganzen Event am Laufen.
Wie sorgt ihr für die Sicherheit der Teilnehmer?
Mit etwa 250 Helfern sind wir gut aufgestellt. Schulklassen helfen bei der Verpflegung und stocken so ihre Klassenkasse auf. Medizinisch sind wir breit aufgestellt: Sanitäter an der Strecke, Ärzte auf E-Bikes, Mountainbiker als Begleiter der letzten Läufer sowie eine durchgehende Ambulanzpräsenz und die Rega in Bereitschaft.
Was sind die grössten Herausforderungen in der Organisation?
Wir sind ein eingespieltes Team, aber dürfen nichts übersehen. Eine der zähesten Aufgaben ist die Beschaffung von Naturalpreisen – oft fehlt das Geld. Auch Werbung bleibt essenziell, um sichtbar zu bleiben. Wir sind auf vielen Läuferplattformen präsent und haben uns dort einen Namen gemacht.

Gab es unerwartete Situationen?
Keine Krisen, aber Sponsorenprobleme hätten vor einigen Jahren fast das Aus bedeutet.
Wie wichtig sind demnach Sponsoren wie die LGT?
Ohne Sponsoren wäre der Marathon nicht möglich. Die LGT ist seit Beginn unser Hauptgeldgeber, aber auch andere Sponsoren sind essenziell. Ebenfalls seit dem Anfang arbeiten wir mit Partnern und Sponsoren wie Malbuner und der Gemeinde Triesenberg – auf sie können wir uns verlassen. Das gegenseitige Vertrauen ist für uns sehr wertvoll.
Welche Rolle spielt die Technologie?
Anmeldungen, Bezahlungen und die Zeitmessung laufen über eine Zeitmessfirma und sind eigentlich die grösste Technologie. Zeitmessungen gibt es in Vaduz, Steg und Malbun. Die Strecke ist gut markiert, und Helfer stehen an entscheidenden Punkten bereit.
Wie nachhaltig ist der LGT Alpin Marathon?
Wir setzen auf Regionalität – Essen und Getränke stammen aus der Umgebung. Der Hauptparkplatz ist in Bendern, um ein Verkehrschaos in den Alpen zu vermeiden, insbesondere in Steg und Malbun. Ärzte sind mit E-Bikes unterwegs. Natürlich bringt ein Event dieser Grösse immer etwas mehr Verkehr mit sich, aber wir tun unser Bestes, um die Auswirkungen gering zu halten.
Besonders beeindruckt mich der unermüdliche Einsatz unserer Helferinnen und Helfer. Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Ihr Engagement und ihre Begeisterung machen den Marathon zu dem, was er ist – ein sportliches Highlight mit Herz und Charakter.
Gibt es Erlebnisse, die besonders in Erinnerung geblieben sind?
Absagen schmerzten, besonders wegen der Pandemieauflagen. Sportlich sind Liechtensteiner Erfolge immer ein Highlight – ob Arnold Aemisegger oder Lea Tauern. Einmal haben sich Australier im Schaaner Zentrum verirrt – wie sie dorthin kamen, ist mir bis heute ein Rätsel! Gut, dass ich sie entdeckt und zurückgebracht habe – wenn ich daran denke, muss ich immer noch schmunzeln. Und der schönste Moment ist immer derjenige nach dem Lauf, wenn wir alle zusammen aufräumen und gemeinsam einen erfolgreichen Tag ohne gesundheitliche Probleme ausklingen lassen können.
Wie fällt das Feedback der Teilnehmer aus?
Früher kamen Briefe, dann E-Mails, heute läuft das meiste über Social Media. Viel Rückmeldung bekommen wir nicht, aber das Familiäre und die Überschaubarkeit werden besonders geschätzt.

Was macht die Arbeit als OK-Chef für Sie besonders?
Für mich ist die Arbeit als OK-Chef längst zur Routine geworden – aber eine, die ich mit Leidenschaft ausübe. Unser Organisationsteam ist gut
aufeinander eingespielt, was vieles erleichtert und die Zusammenarbeit angenehm macht. Am schönsten ist für mich, dass die ganze Familie mit anpackt. Ob bei den Vorbereitungen oder am Eventtag selbst – alle sind mit Herzblut dabei. Es ist für mich kein zusätzlicher Stress, sondern vielmehr eine Herzensangelegenheit, die sich mittlerweile nahtlos in den Alltag einfügt und sozusagen nebenher läuft.
Ihr persönliches Highlight?
Dass der LGT Alpin Marathon lebt und Jahr für Jahr weiterläuft – im wahrsten Sinne des Wortes! Es ist grossartig zu sehen, wie dieses Event trotz aller Herausforderungen Bestand hat. Besonders beeindruckt mich der unermüdliche Einsatz unserer Helferinnen und Helfer. Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Ihr Engagement und ihre Begeisterung machen den Marathon zu dem, was er ist – ein sportliches Highlight mit Herz und Charakter.
Gibt es geplante Neuerungen?
Aktuell sind keine Veränderungen geplant. Eine Dreierstaffel wurde zwar angefragt, aber der organisatorische Aufwand würde sich vermutlich nicht decken. Solange sich niemand findet, der dieses Projekt mit voller Energie vorantreibt, setzen wir auf Bewährtes – und das ist auch vollkommen in Ordnung! Wir sind stolz darauf, dass der LGT Alpin Marathon über die Jahre zu einem echten Highlight in Liechtenstein gewachsen ist. Deshalb setzen wir weiterhin auf das, was funktioniert, und lassen uns nicht von kurzfristigen Experimenten ablenken. Aber: Wir sind immer offen für Gespräche und neue Ideen!
Das Laufereignis in Liechtenstein
24. LGT Alpin Marathon
Der LGT Alpin Marathon führt die Teilnehmenden auf einer anspruchsvollen Strecke von 42,2 Kilometern mit insgesamt 1870 Höhenmetern von Bendern bis zum Ziel in Malbun. Besonders beliebt bei den Läuferinnen und Läufern ist der Halbmarathon Plus, der mit einer Distanz von 25 Kilometern bis Steg ebenfalls eine herausfordernde Strecke bietet. Auch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit, die gesamte Strecke als Staffel auf zwei Teilnehmende aufzuteilen. Zudem wird erneut der Charity Walk zugunsten von Pink Ribbon Liechtenstein durchgeführt. Dieser Solidaritätslauf (ohne Zeitmessung) umfasst die ersten zehn Kilometer des Marathons von Bendern bis ins Vaduzer Städtle. Für alle, die kürzere Distanzen bevorzugen, werden Strecken von fünf Kilometern vom Sportplatz Schaan sowie zwei Kilometern vom Rheinpark-Stadion bis zum
Rathausplatz in Vaduz angeboten. Ab 12.30 Uhr findet der LGT Alpin Nachwuchslauf in Malbun statt.
Mehr Informationen gibt es unter www.lgt-alpin-marathon.li.
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Malbun
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