Hypo-Alpe-Adria-Affäre: Liess sich Jörg Haider einen Fussballclub bezahlen?
VON WOLFGANG FREY
München. – Die «Sicherung der fussballerischen Entwicklung in diesem Lande» lag dem inzwischen gestorbenen Jörg Haider stets am Herzen. Zu diesem Zweck, schreibt die SZ, habe sich die 92.000 Einwohner zählende Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt für 72 Millionen Euro «ein viel zu grosses, viel zu teures Stadion gebaut, das anfangs jedem dritten Einwohner der Stadt Platz bot». Dann habe eigentlich nur noch der Fussballclub gefehlt.
Haider und einige seiner Gefolgsleute seien schliesslich 2007 «auf eine furiose Idee» gekommen: «Sie kauften gewissermassen den Fussballklub SV Superfund Pasching aus Oberösterreich, der mit seiner Erstligalizenz nach Klagenfurt übersiedelte und dort als SK Austria Kärnten weiter existierte.»
Millionen für die Clubablöse
Angeblich seien zu diesem Zweck mehrere Millionen Euro auf ein Treuhandkonto zur «Förderung des Fussballsports in Pasching» geflossen. Woher diese Millionen kamen, war lange unklar. Nun gibt es einen Verdacht: Möglicherweise hat die Bayern LB über eine Berliner Tochterbank Millionen nach Kärnten überweisen, weil Haider das damals bei den Verhandlungen über den Verkauf der Hypo Alpe Adria an die BayernLB so gefordert habe. Die Rede ist von einem Betrag von 5 Millionen Euro.
«Es besteht Korruptionsverdacht», wird die Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger in dem SZ-Bericht zitiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angaben Stockingers wegen des Korruptionsverdachts gegen die Manager der BayernLB, die für das mutmassliche Fussball-Sponsoring in Kärnten verantwortlich gewesen seien. Namen von Beschuldigten nannte sie nicht.
Teurer Deal fur die Bayern
Die BayernLB hatte 2007 für 1,6 Milliarden Euro 67 Prozent an der österreichischen Bank übernommen. Im Dezember gab die Landesbank ihre Mehrheitsbeteiligung zum symbolischen Preis von einem Euro komplett an die Republik Österreich ab. Ihr Engagement bei der HGAA bescherte der Landesbank Milliardenverluste.
Inzwischen wird wegen verschiedenen dubiosen Geschäften der Bank in Österreich, Deutschland und Kroatien ermittelt. In Liechtenstein drehen sich die Ermittlungen um mutmasslich illegalem Aktienhandel der Tochterbank in Liechtenstein, die inzwischen abgewickelt wird.