Vorsorge, Behandlung, Pflege
Eine Rating-Agentur heisst «Standard & Poors». Rating ist ausländisch und hat weder mit Kredit-Raten, noch mit Ratespielchen zu tun. Und schon gar nicht mit unserem Lebensstandard. Das sagt ja schon das englische Wörtchen «poor» aus, was bekanntlich «arm» bedeutet.
Die Regierung freut sich, dass die Agentur unser Land bestens bewertet hat. Mit dreimal A nämlich. In gewissen Bananen- und Wodkarepubliken stehen die drei A zwar für «Abholen, Ausrauben, Abmurksen», aber in den demokratieangenäherten wie dem unseren darf man von «Anständig, Ausgewogen, Arbeitsam» ausgehen.
Wenns mal anders kommt mit unserer finanziellen Reputation, kann man ja immer noch die solche Agenturen abqualifizierenden Gutachten aus der Schublade holen, wie sie jene Staaten vorlegten, die bei den Rating-Göttern miese Punkte bekamen.
Drum ist es ja auch so wichtig, dass wir aufs Geld schauen, sprich: unsere Kohle beisammenhalten. Das ist Aufgabe der Regierung. Heisst es jedenfalls. Ich finds drum auch ok, wenn ich lese: «Regierung weist AHV zurecht».
Dieser Eintrag ins Klassenbuch der AHV ist einerseits peinlich, andererseits kommt im Begriff «Zurechtweisen» doch irgendwie «zu Recht» vor. Also wirds schon stimmen so.
Die, die es betrifft, sollten sich zwar die höchstexekutivliche Rüge zu Herzen nehmen und sich eine Runde schämen, aber sie sollten den Blick nach vorn richten, in die gewaschenen Hände spucken und die Sache neu angehen. Auf keinen Fall sollten sie nun depressiv werden. Denn die Pflegekräftekündigungswelle beim Landesspital lässt vermuten, dass, wer dort eingeliefert wird, sich im Bett sitzend wiederfindet, wo er auf einem Handzettel nachlesen kann, wo die Geräte, Bandagen, Krücken und Bettflaschen zu finden sind und welche Mitpatienten wenigstens noch sehen und gehen können, um ihn in die Dusche zu schieben.
Hinzu kommen ja auch noch die Opfer des drohenden Verkehrsinfarkts. Zwar soll, um den zu verhindern, das Verkehrssystem schnellstmöglich optimiert werden, konnte man lesen. Nur: schnellstmöglich? Das hat man schon vor 40 Jahren gewollt. Aber vielleicht war das bis jetzt die Versuchsphase.
In der Medizin jedenfalls kommt ein Infarkt ja von ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und Arterienverstopfung.
Und vom drohenden Schlaganfall redet noch gar keiner! Drum geht alles auch so langsam voran, weil man vor dem «Schlag auf Schlag» Schiss hat.
Wie stand in der Zeitung?: «Es geht nur miteinander». Diese Erkenntnis ist zweifellos das neueste Aha-Erlebnis der Verkehrsplaner und ihrer politischen Überväter.
Sag ich ja auch: Wie beim Spital, im Strassenverkehr, sogar beim Radio, wo eine «Privatisierung viele Konsequenzen hätte». Übrigens: War das nicht schon mal privat? War die Konsequenz damals nicht die staatliche Übernahme?
Man wird ganz wirr im Kopf. Die politische Bühne ist scheints auch nicht mehr das, was sie mal sein wollte. «Ja, muss das denn sein?!», rief der Papa gestern aus. Ich erwiderte: Lies mal Zeitung, da stehts doch: «So viel Theater muss sein!»
Bevor mich der Schlag trifft ob all dieser Radio-, Finanzen, Spitals- und Pflege-Probleme lass ich mir jetzt mal in meiner Gewohnheitsbeiz eine gepflegte Stange zapfen, meint Euer Max.
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Max Motz