Vaterland on Tour: Gespräch mit dem Vorsteher
Beim Donnerstagsgespräch war Vorsteher Günther Mahl Gast von Janine Köpfli. Triesen hat 5000 Einwohner und über 30 Ortsvereine. Diese seien laut Mahl einer der Grundstöcke der Gesellschaft und zwar gerade auch im Hinblick auf die immer wieder geäusserten Klagen über den zunehmenden Kontaktverlust in den Dörfern.
Triesen. - Das donnerstags jeweils der Politik gewidmete «Vaterlandon- tour»-Interview führte vor dem Triesner Saal «Vaterland»-Redaktorin Janine Köpfli mit Gemeindevorsteher Günter Mahl. Zunächst sprach sie den Drahtseilakt eines Vorstehers zwischen Arbeit und Privatleben an. In der Tat werde es oft später, bis er heimkomme, sagte der Vorsteher, aber es gebe auch Tage normaler Bürozeiten, es sei ja auch notwendig, sich regenerieren zu können. Das geschehe u. a. dadurch, dass er z. B. gern viele Wege zu Fuss mache und die frische Luft geniesse. Die Spaziergänge förderen zugleich immer wieder auch den Kontakt zur Bevölkerung.
Den Dienst als Gemeindevorsteher hat Günter Mahl nicht geplant, er könne aber auf Erfahrungen aus der Arbeit in der Gemeinde vor diesem Amt zurückgreifen. Langweilig sei die Arbeit nie, denn eigentlich sei jeder Tag anders. Die Herausforderungen eines Vorstehers würden sich heute von denen von früher deutlich unterscheiden, es gebe neue, aktuellere und mehrere Medien als früher. Auf die «Social media» angesprochen, nennt er Facebook, wo die Gemeinde neben der eigenen Homepage vertreten sei, er selber verwende derzeit aber nur sein Handy.
In rund einem Jahr sind Gemeindewahlen: Wird Günter Mahl sich der Wiederwahl stellen? Lächelnd meint er, das werde er zur gegebenen Zeit mit seiner Frau besprechen. Immerhin kann Triesens Vorsteher auf eine Gemeindesituation blicken, die sich sehen lassen kann. Triesen mit seinen zahlreichen Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten und 6 Kindergarten-Standorten weise eine gute Infrastruktur auf. Was die Kindergarten-Bereitstellung angehe, sei man bezüglich Belegungszahlen an Landesvorgaben gebunden, stelle aber einen Bus bereit, um Härtefälle abzufangen. Ein Anliegen sei noch die Industrie mit dem Problem des Verkehrs vor allem in Spitzenzeiten, hier habe man noch einen langen Weg vor sich.
Die von privaten Investoren geplante Errichtung eines Dienstleistungszentrums an Stelle des zum Abbruch vorgesehenen Restaurants «Sonne» hat viele Emotionen ausgelöst. Der Vorsteher verweist auf die Funktion dieses Gebäudes: Dort werde es neben einem Supermarkt und einem Elektronikfachhandel auch ein Restaurant mit Innen- und Aussenplätzen geben, einen Frisör, eine Drogerie/Apotheke, ein Modegeschäft und einen Kiosk, einen Bankomaten, einen Innendekoration-Laden und weitere Geschäfte geben, die die Nahversorgung der Gemeinde Triesen in den kommenden Jahrzehnten sicherstellen sollen. Ein Einspruch gegen das Projekt wurde zwar abgewiesen, der Fall liegt laut Günter Mahl nun bei der Regierung.
Mit dem nicht nur in Triesen bestehenden Problem eines fehlenden Dorfzentrums im klassischen Sinne müsse man leben, allerdings habe Triesen verschiedene Zentren für Kultur, Gewerbe, Verwaltung, Weiterbildung usw. Triesen sei im Übrigen schon zweimal als Energiestadt zertifiziert worden und im Schweizer Ranking an vierter Stelle, die öffentlichen Gebäude würden mit Pellets oder Biogas geheizt, die Strassenbeleuchtung werde auf LEDs umgestellt.
Triesen habe über 5000 Einwohner, ergänzte er, und über 30 Ortsvereine. Diese seien der Grundstock der Gesellschaft und zwar gerade auch im Hinblick auf die immer wieder geäusserten Klagen über den zunehmenden Kontaktverlust in den Dörfern. «Wir haben Menschen aus über 60 Nationen in unserer Gemeinde», gab er zu bedenken, man habe als erste Gemeinde im Land ein «Fest der Kulturen» durchgeführt. Dinge wie diese seien die Basis, um Hemmnisse abzubauen und bewirkten ein Gegensteuern gegen den unaufhaltsamen Weg in die Verstädterung.
Und zum Schluss der Mythos «Tobelhocker»: «Dieses Thema», sagt Günter Mahl, «ist Geschichte und spielt bei der Jugend keine Rolle mehr.» (hvv)
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