Fürst: «Regierung hat einiges erreicht»
Vaduz. – «Wir sind in Liechtenstein der internationalen Konkurrenz ausgesetzt. Wir haben keine eigenen Bodenschätze. Unserer Schatz sind eine gut ausgebildete Bevölkerung und gute Strukturen, die wettbewerbsfähig sind – sei es im rechtlichen oder sei es im wirtschaftlichen Rahmen», erklärt Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein im Gespräch mit dem «Vaterland», das es sich seit 1995 zur Tradition gemacht hat, mit dem Staatsoberhaupt ein Geburtstagsinterview zu führen. Auch anlässlich seines 66. Geburtstags, den der Landesfürst am Valentinstag auf Schloss Vaduz feiern wird, hat er sich bereit erklärt, auf die brennenden Fragen der Zeit einzugehen.
Fürst begrüsst Agenda 2020
«Die guten Strukturen können wir nur mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung aufrechterhalten», sagt der Fürst im 17. Geburtstagsinterview mit dem «Vaterland». Deshalb scheine ihm der grosse Schatz für die Zukunft ein wirklich gut funktionierendes Bildungswesen zu sein. «Das liegt mir jetzt am meisten am Herzen», so das liechtensteinische Staatsoberhaupt. Der Koalitionsregierung Tschütscher stellt Fürst Hans-Adam II. nach knapp zwei Jahren ein gutes Zeugnis aus: «Ich würde sagen, dass die Regierung doch einiges erreicht hat. Soweit ich das beurteilen kann, hat die Koalitionsregierung bisher ganz gut funktioniert. Ich finde, dass es unter dem Strich recht gut gelaufen ist.» Für den Fürsten ist es wichtig, «dass man eine langfristige Perspektive erarbeitet». Deshalb begrüsst er die Agenda 2020.
Für regionale Spitalkooperation
In der aktuellen Diskussion rund um den geplanten Neubau des Liechtensteinischen Landesspitals spricht sich Fürst Hans-Adam II. bei der Spitalplanung ebenfalls für eine vertiefte regionale Zusammenarbeit aus: «Wenn man in Liechtenstein daran denkt, ein neues Spital zu bauen, dann sollte ein solches Projekt in engster Absprache mit den anderen Spitälern dahingehend geplant werden, dass wir ergänzende Leistungen anbieten. Es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, ein neues Spital zu bauen, das dann eine kleinere Kopie von einem regionalen Spital wie Grabs darstellt.» Nach Ansicht des Landesfürsten ist es illusorisch, die gleichen Leistungen wie das Spital Grabs als Konkurrenzspital anzubieten.
Sich über Leistungsangebot einigen
Man müsse zuerst einmal mit den umliegenden Spitälern bzw. den Regierungen auf kantonaler Ebene auf der Schweizer Seite und auf Landesebene in Vorarlberg ein Konzept erarbeiten: «Wie sieht es bei den Nachbarspitälern mit der Planung aus? Inwieweit ist ein eigenes Spital für Liechtenstein überhaupt noch sinnvoll? Wenn der bestehende Bau für sinnvolle Ergänzungen in der regionalen medizinischen Versorgung nicht mehr genügt, was baut man dann?» Erst wenn diese Fragen ausreichend geklärt sind, könne man eine kluge Entscheidung treffen, unterstützt Fürst Hans-Adam II. die Meinung der Parlamentarier des St. Galler Kantonsrates und des liechtensteinischen Landtags, die gestern unter dem Motto «Grenzen überwinden in der Spitalpolitik» eine gemeinsame Initiative starteten. «Es ist doch wenig sinnvoll, jetzt einfach zu beschliessen, ein neues Spital zu bauen, das dann wahrscheinlich über 100 Millionen. Franken kosten wird, solange man sich über das Leistungsangebot nicht einig ist», so der Landesfürst. (güf)
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