Rechte und Pflichten
Seid ihr auch in einem Verein? Ich bin selbst seit 246 Jahren stolzes Mitglied der Flick-Flack-Feuerdrachen. Wir treffen uns so alle zwei Wochen zum gemeinsamen Ausflug – das meine ich jetzt wörtlich – in den Himmelsphären. Dann fliegen wir wilde Loupings, stürzen blitzschnell von oben nach unten und speien dabei immer wieder Feuerfiguren. Das macht Spass! Ein etwas grösserer Verein ist ja bekanntlich ein Verband. Und ein richtig grosser nennt man einen Bund. Ich möchte euch vom Deutschen Bund erzählen, in dem auch Liechtenstein lange dabei war.
Im Jahr 1815 gab es da denn neu geschaffenen Deutschen Bund. Der bestand aus 39 selbstständige Staaten. Das tolle an so einem Bund: Darin sind alle Staaten völkerrechtlich einander gleichgestellt – und dass, obwohl die politischen und wirtschaftlichen Unterschiede enorm waren. Nur ein Beispiel: Unser Nachbarland Österreich hatte damals 9 500?000 Einwohner, Preussen 7 900 000 und Liechtenstein hatte gerademal 5 500 Einwohner. Vor allem die Vereinsmitglieder unter euch wissen ja, dass man zu einem Verein geht, weil man da mit Leuten zusammen ist, welche dieselben Interessen haben. Gleichgesinnte sozusagen. Auch der Deutsche Bund hatte diesen Zweck: Er sollte zum Ausdruck bringen, dass die deuteschen Staaten eine Gemeinschaft bildeten. Es ging also darum, die Unabhängigkeit und Unverletzbarkeit der einzelnen Bundesstaaten zu sichern. Das war für allem für das kleine Liechtenstein etwas Gutes. So hatte es Leute, die auf den Kleinstaat aufgepasst haben. Solch grosse Bodyguards könnte wahrscheinlich jeder brauchen.
Doch ihr ahnt es schon, jede Münze hat auch eine Kehrseite. Mit dem Beitritt in den Bund kamen natürlich auch einige Pflichten für Liechtenstein. Es musste einen Gesandten an den Bundestag in Frankfurt entsenden, ein Bundeskontingent unterhalten und unabhängige oberste Gerichtsinstanz bestimmen. Die Bundespflichten bildeten für das, zur dieser Zeit arme, Land eine schwere Last. Die Liechtensteiner beklagten sich oft über die hohen Kosten, deren Notwendigkeit sie nicht einsahen. Naja, auch diese Zeit der Bringschuld ging dann irgendwann vorbei. Mitnehmen sollt ihr von dieser Geschichte: Nichts im Leben ist gratis. (rba)
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300 Jahre Oberland mit Drago