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Sonderserie – Bauberufe mit Zukunft

Ein vielseitiger Beruf

Kevin Büchel, Sektionspräsident der Gipser und Maler, erklärt im Interview, welche Herausforderung in der Branche derzeit bestehen.
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Kevin Büchel. (Bild: eing.)

Herr Büchel, welches sind ­aktuell die grössten Herausforderungen, die Ihre Branche betreffen?
Kevin Büchel: Die Gipser- und Malerbranche steht derzeit vor mehreren Herausforderungen. Dazu zählen insbesondere der Fachkräftemangel, die niedrigen Preise im Neubausektor und die steigenden Materialkosten. Wie in vielen Bauberufen, mangelt es auch in unserer Branche an Fachkräften. Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine Ausbildung zum Gipser oder Maler, obwohl diese Berufe abwechslungsreich und spannend sind. Wir arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien und haben vielfältige Aufgabenbereiche sowie immer wieder mit neuen Menschen zu tun. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass wir am Ende unserer Arbeit etwas erschaffen haben, das sichtbar bleibt und von der Kundschaft geschätzt wird. Ein anderes Problem ist die Preisentwicklung. Es wird erwartet, dass die Kosten so gering wie möglich gehalten werden, während gleichzeitig eine hohe Qualität gefordert wird. 

Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, damit die Berufe in Ihrer Branche attraktiver werden?
Generell denke ich, dass sich die Gipser- und Malerbranche auf einem guten Weg befindet und für Arbeitnehmer attraktiv ist. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Karrierechancen sind für Gipser und Maler gut. Es gibt ein grosses Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Anforderungen an die Arbeitszeiten haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Viele Arbeitneh-mer, insbesondere aus der jüngeren Generation, wünschen sich flexiblere Arbeitszeitmodelle oder Teilzeitoptionen. In unserer Branche gestaltet sich die Umsetzung solcher Modelle jedoch etwas komplizierter als in Büros. Dennoch werden sich die Unternehmen langfristig mit diesem Thema auseinandersetzen und passende Lösungen finden müssen.

Gibt es weitere Anreize, diesen Beruf attraktiver zu gestalten?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Anteil der Frauen in der Malerbranche. Über 50 Prozent der Auszubildenden sind mittlerweile Frauen. Daher wird es immer wichtiger, familienfreundliche Arbeitszeiten zu berücksichtigen, da sonst viele Fachkräfte aufgrund von Familiengründungen aus dem Berufsleben ausscheiden oder sich in andere Branchen absetzen. Hinsichtlich der Preise ist eine Veränderung dringend notwendig. Löhne, Material- und Mietkosten steigen kontinuierlich, während die Preise im Neubausektor auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben. Betriebe, die grossen Wert auf Qualität legen und sorgfältig arbeiten, haben in diesem Sektor kaum Chancen auf Aufträge. Wichtige Faktoren wie die Lehrlingsausbildung, die Qualität der Arbeiten und Nach-haltigkeit werden oft vernachlässigt. 

Wie sehen die Bauberufe der Zukunft aus und wie stark wird der Einfluss der KI auf die  Branche sein?
Es bleibt auf jeden Fall spannend, welche Entwicklungen in den kommenden Jahren auf uns zukommen werden. Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits teilweise im Einsatz in unserer Branche, insbesondere im Bürobereich. Hier sehe ich grosses Potenzial für den Einsatz von KI, zum Beispiel bei der Beratung von Kunden mit Visualisierungen und bei der Erstellung von Farbkonzepten und so weiter.  Aber auch auf der Baustelle wird fleissig entwickelt, in einigen Ländern werden bereits erste Roboter getestet, um grosse Flächen wie Tiefgaragen zu streichen. Diese Technologien sollen dem Fachkräftemangel etwas entgegenwirken und unsere Mitarbeiter bei anstrengenden Arbeiten entlasten. Ich bin jedoch überzeugt, dass unsere Berufe, sowohl Gipser als auch Maler, weiterhin handwerkliches Geschick und Können erfordern und auf engagierte Arbeitnehmer mit Berufsstolz nicht verzichtet werden kann. 

 
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