Nach Schaubs Tod werden neue Käufer gesucht
Doch kein Gesundheitszentrum im Hotel Alvier
Das Seminarhotel Alvier in Oberschan war über viele Jahre hinweg ein beliebter Ort für Seminare, Tagungen und Erholungsaufenthalte. Die abgeschiedene Lage auf 900 Meter über Meer, eingebettet in die Naturkulisse mit Blick auf das Rheintal, machte das Hotel zu einer einzigartigen Adresse für Geschäftsreisende, Firmen und Vereine, die einen ruhigen Rückzugsort für ihre Veranstaltungen suchten. Doch die Nachfrage nach Seminaren und Tagungen an diesem Ort nahm in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab. Besonders die Covid-19-Pandemie beschleunigte das Ende des Betriebs, da viele Firmen auf Online-Meetings umstellten und der Seminarbetrieb vollständig zum Erliegen kam.
Im Oktober 2021 wurde das Hotel schliesslich geschlossen. Eine Ära ging zu Ende und die Zukunft des weitläufigen Areals mit seinen grosszügigen Räumlichkeiten, der bestehenden Infrastruktur und der Seilbahnanbindung wurde ungewiss. Doch es zeichnete sich schon bald eine neue Perspektive ab.
Ein Gesundheitszentrum für Menschen mit Erschöpfungserscheinungen
Mit Paul Schaub, einem Unternehmer aus Frenkendorf (Basel-Land), fand sich 2021 ein neuer Besitzer für das Alvier-Gelände. Schaub war spezialisiert auf die Entwicklung und den Betrieb von Gesundheitsimmobilien und erkannte in der Lage und Struktur des ehemaligen Seminarhotels grosses Potenzial für ein neues Projekt. Seine Vision: Die Umwandlung des Hotelbetriebs in ein modernes Gesundheitszentrum für Menschen, die unter Erschöpfung, Depressionen und stressbedingten Erkrankungen leiden. Die Nachfrage nach solchen Einrichtungen war in den letzten Jahren stetig gestiegen. Immer mehr Menschen geraten durch hohe berufliche und private Belastungen in einen Zustand chronischer Überforderung. Genau hier wollte Schaub mit seinem Projekt ansetzen: Ein Ort der Erholung und Prävention, an dem Betroffene rechtzeitig professionelle Unterstützung erhalten, bevor sie in ein Burnout oder eine schwere Depression geraten. Das Zentrum sollte jedoch nicht nur klinische Patienten aufnehmen, sondern auch für Gäste offenstehen, die präventiv Unterstützung suchen, um gar nicht erst in eine ernsthafte Krise zu rutschen.
Das Konzept sah eine umfassende Umgestaltung der bestehenden Hotelanlagen vor. Die rund 100 Hotelzimmer sollten in grössere, komfortable Einzelzimmer umgewandelt werden, um den Gästen mehr Raum und Privatsphäre zu bieten. Ergänzt werden sollte das Angebot durch spezialisierte Therapieräume, einen modernen Fitness- und Wellnessbereich sowie gastronomische Einrichtungen, die auf eine gesunde Ernährung ausgerichtet sind.
Eine besondere Rolle spielt in den Plänen auch die bestehende Seilbahn, die das Alvier-Gelände mit Oberschan verbindet. Paul Schaub sah die Bahn als idealen Zugang für Gäste, da sie eine autofreie Anreise ermöglichte und so zur Ruhe und Abgeschiedenheit des Ortes beitrug. Allerdings war die Seilbahn seit Jahren sanierungsbedürftig und allein die Instandsetzung sollte rund eine Million Franken kosten. Zusätzlich musste mit der Gemeinde Wartau abgeklärt werden, wie der Seilbahnbetrieb langfristig organisiert werden kann. Schaub plante, das Gesundheitszentrum bis 2025 in Betrieb zu nehmen. Bis Sommer 2023 wollte er die Planungs- und Bewilligungsverfahren abschliessen, um Ende 2024 mit den Bauarbeiten fertig zu sein. Doch dann kam der unerwartete Wendepunkt.
Nach dem Tod von Paul Schaub liegt das Projekt nun auf Eis
Mit dem Tod von Paul Schaub geriet das ambitionierte Vorhaben ins Stocken. Der Visionär und Investor, der mit viel persönlichem Engagement an das Projekt herangegangen war, hinterliess eine Lücke, die bislang nicht geschlossen werden konnte. Ohne seine Führung fehlen derzeit sowohl die strategische Ausrichtung als auch die notwendigen finanziellen Mittel, um die Umsetzung des Gesundheitszentrums weiter voranzutreiben. Die ehemaligen Besitzer des Alvier-Geländes, Doris Baumann und Hanspeter Lutz, hatten ursprünglich zugesagt, Schaub und sein Team bei der Umwandlung des Hotels in ein Gesundheitszentrum zu unterstützen. Doch nun ist unklar, wie es mit der Immobilie weitergehen soll. «Zurzeit suchen wir nach einem neuen Käufer und somit ist das Projekt momentan auf Eis gelegt», erklärt Hanspeter Lutz. «Die Vision eines Gesundheitszentrums ist nicht mehr aktuell. Diese Entscheidung trägt der neue Besitzer. Was er mit der Immobilie machen möchte, da haben wir keine konkrete Vorstellung.» Lutz bestätigt, dass bereits einige potenzielle Käufer ihr Interesse am Gebäude bekundet haben. «Es gibt bereits einige Interessierte, aber konkret ist noch nichts.» Damit bleibt die Zukunft des Alvier-Areals weiterhin offen. Die Option, es für ein anderes Projekt zu nutzen, besteht zwar, doch ohne einen neuen Investor bleibt unklar, ob und wann wieder Leben einkehrt.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.