Beyelermuseum zeigt "Bacon - Giacometti"
Die Paarung überrascht, erscheint das Schaffen des britischen Malers Bacon und des Schweizer Bildhauers Giacometti auf den ersten Blick doch äusserst unterschiedlich: Hier die oft starken Farben und zerrissenen Formen Bacons, dort die Grautöne und reduzierten Figuren im Werk Giacomettis.
Bei genauerem Hinsehen indes, offenbaren sich erstaunliche Gemeinsamkeiten, wie die Ausstellungskuratoren am Freitag bei der Präsentation von "Bacon - Giacometti" darlegten. Beide Künstler hielten an der menschlichen Figur fest und stellten sich gegen das Abdriften in die Abstraktion, beide widmeten sich intensiv dem Porträt.
Beide Künstler bezogen zudem in ihre Werke käfigartige Gebilde ein, um ihre Figuren im Raum darzustellen - Giacometti dreidimensional in seinen Plastiken, Bacon in zweidimensionalen Gemälden. Und beide setzten sich immer wieder mit dem fragmentierten oder deformierten menschlichen Körper auseinander.
Neun Themenräume
In neun Sälen stellt die Schau die Werke Giacomettis und Bacons nebeneinander. Die Gliederung erfolgt thematisch und streicht so die Gemeinsamkeiten heraus, ohne dass die Unterschiede deswegen verwischt würden. Den Auftakt machen Porträts der Malerin Isabel Rawsthorne, die beiden Künstlern Modell gestanden hatte.
Über die gemeinsame Freundin Rawsthorne, die zeitweilig auch die Geliebte Giacomettis war, hatten sich Bacon und Giacometti Anfang der 1960er-Jahre kennengelernt. 1965 besuchte Bacon Giacometti in der Tate Gallery in London, als dieser dort eine Ausstellung einrichtete. Fotos des englischen Fotografen Graham Keen zeugen von diesem Treffen.
Figuren im Raum, Druck und Zwang, denen Menschen ausgesetzt sind, Porträts, Figuren stehend oder in Bewegung, sowie Intensität, Leidenschaft und Aggression im Werk beider Künstler sind die weiteren Themen. Eine Multimedia-Rekonstruktion lässt schliesslich die Ateliers von Bacon und Giacometti aufleben, unterlegt mit deren Stimmen.
Highlights in Gips
Die Ausstellung wurde von der Fondation Beyeler zusammen mit der Fondation Giacometti in Paris organisiert. Gestaltet haben sie Ulf Küster von der Fondation Beyeler, Catherine Grenier, Direktorin der Fondation Giacometti, und Bacon-Kenner und -Freund Michael Peppiatt. Und sie wartet mit einigen Highlights auf.
So sind 23 Gips-Varianten von Giacometti-Skulpturen zu sehen, von denen einige - wie etwa die Petit Buste d'Annette - wegen ihrer Zerbrechlichkeit noch nie ausgestellt wurden. Der Bronzeskulptur Homme qui marche II aus der Fondation Beyeler wurde nun zudem der dazugehörige Originalgips zur Seite gestellt.
Von Bacon werden nebst anderem vier grosse Triptychen präsentiert, darunter auch das selten zu sehende Three Studies of Figures on Bed aus einer Privatsammlung. Die Giacometti-Leihgaben stammen meist aus der Fondation Giacometti in Paris, die Bacon-Werke wurden aus aller Welt zusammengetragen. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Aufwendige Schau
"Bacon - Giacometti" sei die erste Museumsausstellung, welche die Beziehung der beiden Künstler befragt, sagte Sam Keller, Direktor des Beyeler-Museums. Inzwischen werden Werke der zwei Künstler auf dem Kunstmarkt aber so hoch gehandelt, dass es laut Keller auch die letzte solche Ausstellung sein könnte.
Im Schweizer Ausstellungsfrühling ist Alberto Giacometti mit der Beyeler-Austellung gleichsam zu einem Drehpunkt geworden: Bereits das Kunst Museum Winterthur zeigt bis zum 19. August die Doppelausstellung "Hodler - Giacometti".
www.fondationbeyeler.ch (sda)
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