Zumwinkel zahlt Millionen-Busse im letzten Augenblick
Bochum/Vaduz. – Der 66-Jährige war im Januar zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe und einer Busse von einer Million Euro verurteilt worden, die bis zum Jahresende gezahlt werden musste. Die Affäre kostete ihn das Amt als Postchef. Das Landgericht Bochum bestätigte am Freitag den Eingang des Geldes.
800'000 Euro hat Zumwinkel vor wenigen Tagen an die Staatskasse gezahlt. Die übrigen 200'000 Euro hat der inzwischen in Italien lebende Manager an Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe, die Kindernothilfe oder den WWF überwiesen. Gegen ihn wird jetzt noch in einer Bespitzelaffäre der Telekom ermittelt.
Stiftung in Liechtenstein
Zumwinkel hatte 1986 eine Stiftung im Fürstentum Liechtenstein unter dem Namen «Devotion Family Foundation» gegründet. Alleiniger Begünstigter war er selbst. Die Stiftung hatte er vor dem Fiskus verborgen gehalten und keine Steuern auf die dort erzielten Kapitalerträge gezahlt.
Sein Stiftungsvermögen betrug Ende 2006 mehr als 11,8 Mio. Euro. Rund 4 Mio. Euro hatte Zumwinkel schon vor der Begleichung der Strafe aus dem Prozess an Steuern, Zinsen und Gebühren nachgezahlt. Darin enthalten sind auch Steuern, deren Hinterziehung wegen Verjährung strafrechtlich keine Rolle mehr spielten. Angeklagt war nur die Hinterziehung von exakt 967'815.96 Euro.
Rund 400 weitere Fälle
Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelt zurzeit in rund 400 weiteren Fällen im Zusammenhang mit der «Liechtenstein-Affäre». Die Daten waren der Liechtensteiner LGT-Bank gestohlen und später an den deutschen Auslandsgeheimdienst BND verkauft worden.
Die deutschen Behörden haben in der Steueraffäre bislang rund 200 Mio. Euro von Verdächtigen kassiert, davon 173 Mio. Euro in Form von Steuernachzahlungen. Der Rest sind Bussen. (sda)
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