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Verwirrung um angeblichen LLB-Datenklau

Ob die Bankkundendaten, die dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein angeboten wurden, tatsächlich von der Liechtensteinischen Landesbank LLB stammen, ist unklar. Das deutsche Bundesfinanzministerium (BMF) in Berlin dementierte gegenüber «Vaterland online» eine entsprechende Meldung der Schweizerischen Depeschenagentur SDA.

VON WOLFGANG FREY

Berlin/Vaduz. – Die Schweizer Nachrichtenagentur hatte am Donnerstag Mittag unter Berufung auf ihre deutsche Partneragentur DPA gemeldet, das BMF habe am Donnerstag «den Bericht» der «Süddeutschen Zeitung» (SZ) bestätigt, der Kieler Finanzverwaltung liege eine CD mit Kundendaten der Liechtensteinischen Landesbank LLB vor. Ein BMF-Sprecher stellte am Nachmittag gegenüber «Vaterland online» klar, er könne lediglich die Existenz einer Datenofferte bestätigt. Dabei handele es sich um deutsche Kunden einer liechtensteinischen Bank. Den von der SZ genannten Namen des Kreditinstituts könne er allerdings ausdrücklich nicht bestätigen.

Angeblich von der LLB

Die SZ hatte am Mittwoch Abend vorab aus ihrer Donnerstagsaugabe und ohne Angabe von Quellen gemeldet, das Finanzministerium des deutschen Bundeslands Schleswig-Holstein prüfe den Kauf einer CD mit bei der LLB entwendeten Kundendaten. Angeblich sollen sich «hunderte» von Kundendaten auf der CD befinden. Die bei der LLB vor dem deutschen Fiskus versteckten Vermögen beliefen sich insgesamt auf eine halbe Milliarde Euro, so die SZ. Der Zeitungsbericht legt nahe, die Kieler Finanzverwaltung habe sich nach Stichproben bereits für den Kauf entschieden. Das sei auch schon mit dem Bundesfinanzministerium abgesprochen, so die Zeitung. Eine endgültige Kaufzusage stehe aber noch aus. Im BMF hiess es dazu, die Verhandlungen befänden sich in einem «sehr frühen Stadium», die vorliegenden Daten würden nun auf ihre «Werthaltigkeit» geprüft, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Rästselraten bei der LLB

Bei der LLB in Vaduz hat man unterdessen keine Erkenntnisse über einen neuerlichen Datenklau. «Wir haben keine diesbezüglichen Informationen und können deshalb keine Stellung dazu nehmen», sagte LLB-Sprecher Cyrill Sele zu «Vaterland online». Den SZ-Bericht bezeichnete er als «Spekulation». Das Kieler Finanzministerium wollte gegenüber «Vaterland online» zu dem SZ-Bericht keine Stellung nehmen.

Datenkauf mit Tradition

Deutschland hatte in der Vergangenheit mehrfach Bankkundendaten von Datendieben erworben. Prominentester Fall ist eine Sammlung von Kundendaten der früheren Treuhandtochter der fürstlichen LGT Bank in Liechtenstein, für die der deutsche Auslandsnachrichtendienst BND dem früheren LGT-Teuhand-Mitarbeiter Heinrich Kieber rund 4,5 Millionen Euro bezahlte. Über diese Datensammlung stürzte im Februar 2008 der frühere deutsche Topmanager Klaus Zumwinkel. Die Affäre stürzte den Finanzplatz Liechtenstein in eine historische Krise.

Neuer Fall von Datenklau?

Auch die LLB – zweitgrösste Bank nach der LGT – war bereits Opfer eines Datenklaus durch einen früheren Mitarbeiter. Der Fall aus dem Jahr 2003 war ebenfalls 2008 bekannt geworden. Unklar ist, ob es sich bei den fraglichen Daten, die Schleswig-Holstein angeboten wurden, um einen Teil der damals entwendeten handeln könnte oder ob tatsächlich einer neuer Fall von Datendiebstahl vorliegt. Die SZ schrieb lediglich, es handele sich um Daten «aus jüngerer Zeit». Sie seien dem Bundesland im Norden bereits vor einigen Monaten angeboten worden.

 

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