UBS-Affäre: Geständnis Nummer neun
VON WOLFGANG FREY
Newark. – Der Druckerei-Unternehmer Harry Abrahamsen aus der Kleinstadt Oradell im US-Bundesstaat New Jersey hat am Montag Ortszeit vor einem Bundesgericht in Newark einen millionenschweren Steuerbetrug gestanden. Das geht nach einem Bericht der «New York Times» aus Gerichtsunterlagen hervor.
Zunächst habe Abrahamsen 1,3 Millionen US-Dollar durch eine fingierte Rechnung an eine Schweizer Firma aus seinem Unternehmen abgezogen, dann habe er die Summe auf einem Auslandskonto der UBS und in einer Panama-Gesellschaft versteckt. Zudem habe er für seine Tochter ein Konto eröffnet und einen Teil des Geldes dort eingezahlt.
Versteckt und verschwiegen
Wie die «New York Times» berichtet, wirft ihm die Anklage vor, das aus seiner Firma abgezweigte Vermögen in seiner Steuererklärung für 2005 nicht angegeben zu haben. Die Panama-Gesellschaft habe er 2000 gegründet, sein UBS-Konto zwei Jahre später eröffnet. Zumindest die Nichtdeklaration des UBS-Offshore-Kontos hat er nach dem Bericht nun eingeräumt.
Der Fall zeigt nach Einschätzung der «New York Times», welch umfassenden Einblick die US-Steuerfahnder inzwischen in die Praktiken der Schweizer Grossbank und anderer Institute haben, die US-Bürgern geholfen hätten, Steuern zu hinterziehen. Ob oder wie die UBS Abrahamsen bei seinem Steuerbetrug konkret unterstützt hat, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Bankgeheimnis unter Druck
Entsprechende UBS-Praktiken waren 2008 aufgeflogen. Vor Abrahamsen gab es bereits acht weitere Geständnisse von vermögenden Amerikanern und UBS-Kunden, die Steuern hinterzogen hatten. Unter dem Druck der USA musste die Schweiz schliesslich ihr Bankgeheimnis aufweichen, im Frühjahr 2009 Hunderte Kundendaten der UBS ausliefern, die Bank musste eine Busse von rund einer Dreiviertel Milliarde US-Dollar zahlen.
Derzeit sucht die Schweizer Politik nach einer rechtsstaatlichen Lösung, um trotz Bankgeheimnis weitere knapp 5000 UBS-Kundendaten ausliefern zu können, wie es mit den USA 2009 vereinbart wurde. Andernfalls droht der UBS ein Verfahren in den Vereinigten Staaten.
US-Fahnder rüsten auf
Wie die Nachrichtenagentur Reuters vergangene Woche unter Berufung auf «Kreise» berichtete, planen US-Behörden für Mitte April den Beginn einer regelrechten Prozesswelle gegen steueraverse Kunden der UBS und anderer Institute – ein entsprechendes Medienecho inklusive. Ziel der US-Steuerbehörde sei es, die Bürger an ihre Pflicht zu erinnern, Auslandsvermögen offenzulegen, hiess es weiter. Verhandelt werden sollten die Fälle prominent in New York.
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