Schwarzgeld-Trick mit Lebensversicherungen in Liechtenstein
Die Swiss Life nennt ihre Produkte «Private Placement Life Insurance». Im Branchenjargon nennen sie sich «Wrapper». Spezielle, auf den Kunden zugeschnittene Lebensversicherungen. Ein Zukunftsmarkt, meint Swiss Life. Im Jahr 2005 verwaltete Swiss Life noch bescheidene 200 Millionen Franken in derartigen Versicherungen, im vergangenen Jahr waren es bereits gegen 12 Milliarden. Swiss Life will diese Zahl bis ins Jahr 2012 verdoppeln.
Das Bankportfolio wird in der Police versteckt
Im Kern baut die Versicherung für den Kunden ein spezielles Konstrukt, in das er sein bisheriges Aktien- und Obligationendepot einbringen kann. Dieses Konstrukt muss nicht zur Steuerhinterziehung dienen, aber es kann dazu missbraucht werden. Denn mit der Umwandlung des Depots in eine Lebensversicherung verschwindet der Name des Kunden aus der Kundendatei der Bank. Ein Effekt, der in Zeiten, in denen Bankdaten in grossem Umfang an ausländische Steuerämter verkauft werden, durchaus gewünscht sein kann. Swiss Life schreibt: «Unsere Kunden unterschreiben mit dem Versicherungsantrag, dass die Gelder, die in die Police einbezahlt werden, versteuert sind und alle im Zusammenhang mit der Police anfallenden Steuerverpflichtungen den Behörden gegenüber wahrgenommen werden.» Wie ehrlich mutmassliche Steuerhinterzieher beim Ausfüllen derartiger Formulare sind, bleibe dahingestellt.
Grossbanken mischen auch mit
Was kaum jemand weiss: Nicht nur Schweizer Versicherungsgesellschaften besitzen Niederlassungen in Liechtenstein. Auch die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse führen Lebensversicherungs-Töchter in Liechtenstein. Die UBS richtet aus: «Beim Abschluss einer Lebensversicherung klärt UBS die Legitimität des vom Kunden verfolgten Geschäftszwecks ab. Damit soll verhindert werden, dass Lebensversicherungen für unrechtmässige Zwecke missbraucht werden könnten.» Im Gegensatz zu Swiss Life verzichtet die Grossbank auf eine Bestätigung des Kunden, wonach sein Geld versteuert sei. Die Credit Suisse behauptet, sie besitze zwar eine Tochterfirma in Liechtenstein, doch sie biete keine Wrapper an.
«Schlaumeier-Lösung»
Der ehemalige Preisüberwacher Rudolf Strahm, ein anerkannter Finanzexperte, bezeichnet Wrapper als «Schlaumeier-Lösung» und sagt gegenüber «ECO»: «Das wird uns in zwei, drei Jahren wieder einholen und uns neue politische Probleme schaffen.» (sf/ak)
Mehr zum Schwarzgeld-Trick mit Lebensversicherungen. Heute abend im Wirtschaftsmagazin «ECO». 22 Uhr 20 auf SF1.
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