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OC Oerlikon: Viktor Vekselberg bricht sein Schweigen

Seit Monaten wird über die künftige Strategie des krisengeschüttelten Schweizer Mischkonzerns OC Oerlikon spekuliert. In einem Interview bricht der russische Milliardär und Grossaktionär Viktor Vekselberg jetzt sein Schweigen und spricht über die Zukunft der Sparten Oerlikon Solar und Oerlikon Balzers.

VON WOLFGANG FREY

Zürich/Vaduz. – So viel wie seit Ende August wurde selten spekuliert über OC Oerlikon. Vor gut vier Wochen meldete der von der Wirtschaftkrise gebeutelte und hochverschuldete Konzern tiefrote Halbjahreszahlen, feuerte den Vorstandschef, holte mit Hans Ziegler einen knallharten Sanierer ins Chefbüro und der sagte diesen Satz, der seit dem die Spekulationen nährt: "Jetzt kommt alles auf den Tisch.» Die Konzernstruktur werde jetzt "emotionslos" überprüft. Zur Disposition stand damit im Prinzip auch die erfolgreiche Solarsparte mit Sitz in Trübbach.

Bekenntnis zur Solartechnologie
Seit gestern früh ist zumindest eines klar: Für die im Rheintal entwickelte Solartechnologie des Konzerns wird es eine Zukunft geben - in welcher Form auch immer. Grossaktionär Vekselberg, der Oerlikon Solar kürzlich einen Grossauftrag aus Russland verschafft hat, legte in einem Interview mit der Handelszeitung ein klares Bekenntnis zu der Technologie ab. Sie soll gleich in mehreren seiner Industriebeteiligungen eine Rolle spielen: "Wir streben eine vertikal integrierte Wertschöpfungskette an - mit unserer Schweizer Firma Avelar haben wir ein Joint Venture mit einem italienischen Stromunternehmen geschlossen", sagte Vekselberg der Zeitung. Dieses solle auch dazu dienen, in Solarparks zu investieren: "Wir suchen heute auf der ganzen Welt nach Gelegenheiten im Solargeschäft."

Russland "geeigneter" Standort
Russland hält Vekselberg dabei für einen "geeigneten Produktionsstandort" für Solarpanels. In Trübbach werden dazu die passenden Maschinen hergestellt. Auf die Frage, ob ein Börsengang des Oerlikon-Solargeschäfts in Frage komme, um das dringend benötigte Kapital für weitere Investitionen in die Technologie aufzubringen, sagte er: "Es gibt verschiedene Optionen, wie man dieses Geschäftsfeld bei Oerlikon finanzieren kann." Das bestimme der Verwaltungsrat. Noch sei dazu kein Entscheid gefallen. Allerdings haben er "sehr präzise Vorstellungen", seine Gesellschaft Renova – über diese hält Vekselberg seine Beteiligungen an OC Oerlikon und auch an dem Winterthurer Sulzer-Konzern –  ihren Solarbereich ausgestalten solle.

Im einzelnen solle die von OC Oerlikon produzierte Ausrüstung möglichst gut in Renovas Technologiekette integriert werden, sagte Vekselberg. OC Oerlikon solle dabei als Produzentin für die Ausrüstung fungieren. Avelar wiederum werde mit mehreren Werken präsent sein, in denen Solarmodule produziert würden.

Pläne für Oerlikon Balzers
Für die Beschichtungssparte des Oerlikon-Konzerns gibt es offenbar ebenfalls Überlegungen. Auf die Frage, ob es eine Option sei, die Tochter Oerlikon Balzers an Sulzer zu verkaufen, sagte Vekselberg in dem Interview, der Oerlikon-Verwaltungsrat prüfe einen Verkauf der Beschichtungssparte und Sulzer sei ein möglicher Käufer. Nähere Angaben machte er nicht.

Für das kriselnde Textilmaschinengeschäft prüfe Oerlikon unterdessen mehrere Optionen, sagte Vekselberg der "Handelszeitung". Ein Verkauf des des Textilmaschinengeschäfts der Tochter Schlafhorst an den Schweizer Industriekonzern Rieter sei eine dieser Möglichkeiten.

 

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