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OC Oerlikon kämpft um seine Zukunft - Aktie im freien Fall

Der krisengeschüttelte und hochverschuldete Schweizer Industriekonzern OC Oerlikon hat sich zu einem Zukunftsplan durchgerungen: Am Ende könnten sowohl die Banken als auch die Renova Group des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg noch mehr Einfluss auf den Konzern erhalten. Vom Verkauf von Unternehmensteilen ist nicht mehr die Rede. An der Schweizer Börse bricht der Kurs der Aktie um ein Viertel ein.

VON WOLFGANG FREY

Pfäffikon. – Wie OC Oerlikon am frühen Nachmittag mitteilte, wurde den Banken ein entsprechendes Zukunftskonzept bereits am 25. November unterbreitet. Danach sollen die Banken Kredite stunden, auf Zinsen verzichten und Teile der Schulden in eine Kapitalbeteiligung am Konzern umgewandelt werden. Zudem soll das Aktienkapital «substanziell» herabgesetzt und anschliessend per Kapitalerhöhung wieder aufgestockt werden. Die Renova Group, mit 45 Prozent Hauptaktionär des Oerlikon Konzerns, habe bereits erklärt, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen, hiess es weiter. Damit würde ihr Anteil am Unternehmen steigen.

Einzelheiten erst 2010

Die Details des «Restrukturierungs- und Refinanzierungsprogramms» sollen bis Ende Februar stehen. Die  Kapitalerhöhung soll im ersten Halbjahr 2010 über die Bühne gehen.

Die Zeit drängt

Bislang war auch immer wieder der Verkauf von Unternehmensteilen diskutiert worden, um das Unternehmen zu entschulden. Oerlikon sitzt seit der Übernahme des Textilmaschinen- und Getriebeherstellers Saurer auf einem Schuldenberg.

Schuldenberg in Milliardenhöhe

Die Zeit drängt so oder so: Im ersten Quartal 2010 muss OC Oerlikon 600 Millionen Franken von insgesamt 2,5 Milliarden Schulden zurückzahlen, dazu kommen eine Zinslast von etwa 100 Millionen Franken und weitere Restrukturierungskosten von mindestens 130 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr 2009 hatte der Konzern einen Verlust von 99 Millionen Franken verbucht.

Millionenabschreiber in Solarsparte

Für den Hoffnungsträger Solarsparte mit Hauptsitz in Trübbach gab OC Oerlikon gestern eine ausserordentliche Abschreibung auf den Lagerbestand in Höhe eines «mittleren zweistelligen Millionenbetrags» bekannt. Als Gründe gab das Unternehmen einen «Technologiesprung in der Herstellung der Produktionsanlagen und im Produktdesign» sowie ein weiter «schwieriges Marktumfeld» an.

Anleger treten die Flucht an

An der Schweizer Börse brach der Kurs der OC-Oerlikon-Aktie nach Bekanntgabe der Neuigkeiten am Nachmittag um rund 25 Prozent ein. Der Plan stiess auch bei Analysten auf Skepsis: Damit verschiebe Oerlikon die Probleme einfach um drei Monate, sagte Vontobel-Analyst Michael Foeth gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das sei keine Lösung, sondern nur ein Aufschub.

 

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