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LLB nimmt den Osten ins Visier

Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) expandiert nach Österreich. Im Visier hat die zweitgrösste Vaduzer Bank vermögende Privatkunden. Die neue Banktochter in Wien dient der LLB zugleich als Brückenkopf nach Osteuropa.

Wien/Vaduz. – Zwei Jahre nach der LGT Bank in Liechtenstein, der grössten am Finanzplatz Vaduz, wagt nun auch die LLB den Schritt nach Osten. Die LLB (Österreich) AG startet heute mit 17 Mitarbeitern in Wien. Die Ziele für die Banktochter sind ehrgeizig: Binnen 24 Monaten soll das Team um Bankchef Peter Mayer rund 2 Milliarden Euro an Kundenvermögen einsammeln, wie der österreichische Fernsehsender «ORF» gestern auf seiner Internetseite unter Berufung auf ein Pressegespräch in Wien mit dem Aufsichtsratschef der Wiener LLB, Elfried Hasler, berichtete.

Um dieses Ziel zu erreichen, habe sich Hasler, der auch in der Geschäftsleitung der Vaduzer Mutter sitzt, bereits «Akquisitionsziele» angesehen, hiess es weiter. «Derzeit ist das Umfeld in Österreich nicht schlecht, um auf diese Weise wachsen zu können», wird Hasler zitiert. Viele Banken seien jetzt in Schwierigkeiten und müssten ihre Töchter abstossen.

Millionäre auf dem Wunschzettel

«Die Österreicher sind vermögend, 63 000 verfügen über ein Finanzvermögen von über 1 Million Euro, weiters gibt es rund 2700 Privatstiftungen mit 10 Milliarden Euro», ergänzte Bankchef Mayer in dem Pressegespräch nach «ORF»-Angaben.

LLB-Sprecher Cyrill Sele bestätigte am Abend im Gespräch mit «Vaterland Online» die Ausrichtung der österreichischen Banktochter auf das Geschäft mit vermögender Kundschaft. Der Mindestanlagebetrag liege bei 500 000 Euro. Ein Retailgeschäft, wie das Massengeschäft im Finanzjargon genannt wird, sei in Österreich nicht geplant.

Sele bestätigte auch die Expansionspläne. Zunächst werde man sich auf den «Auf- und Ausbau» des Geschäfts in Wien konzentrieren», sagte der Sprecher. Die Mitarbeiterzahl solle dort bis Ende März auf 30 steigen. Je nach Entwicklung seien sowohl Akquisitionen in Österreich denkbar als auch die Eröffnung von Repräsentanzen in osteuropäischen Ländern.

Der osteuropäische Markt gilt vielen Finanzinstituten als vielversprechend. Insbesondere die österreichischen Banken hatten die Region in den vergangenen Jahren ins Visier genommen und dort stark expandiert. Die Region geriet durch die internationale Finanzkrise allerdings stark unter Druck, einige der dort engagierten Banken ebenfalls.

Eine gut kapitalisierte Bank wie die LLB, die bislang ohne staatliche Hilfen durch die Finanzkrise gesteuert ist, könnte in der Region nach Einschätzung von Marktbeobachtern durchaus Chancen haben.

Brückenkopf zum Wachstumsmarkt

Der Vaduzer Branchenprimus LGT ist seit 2007 ebenfalls mit einer Vollbank in Österreich präsent. Auch die Bank des Liechtensteiner Fürstenhauses zielt mit dieser Präsenz ausdrücklich auf «vermögende Privatpersonen, Privatstiftungen und institutionelle Kunden in Österreich sowie in Ost- und Zentraleuropa», wie es in der Eigenwerbung heisst.

Der Chef der LLB-Gruppe, Josef Fehr, brachte die Ziele seines Bankhauses gestern so auf den Punkt: «Mit der Bank in Wien können wir unsere internationale Geschäftstätigkeit ausdehnen und breiter abstützen», liess er sich in einem nach Börsenschluss versandten Pressecommuniqué zitieren. Der Standort diene zudem «für eine verstärkte Bearbeitung des zentral- und osteuropäischen Marktes», wurde Mayer darin zitiert.

Millionenschweres Startkapital

Ausgestattet ist die LLB (Österreich) AG mit einem Aktienkapital von 20 Millionen Euro. Das Institut mit österreichischer Vollbanklizenz soll im 100-prozentigen Besitz der Vaduzer Mutter bleiben.

Der Bankchef Peter Mayer wirkte vor Jahren bereits beim Aufbau der LLB (Schweiz) AG in Zürich mit. Er ist Österreicher und nach LLB-Angaben mit dem dortigen Markt vertraut.
Laut LLB-Sprecher Sele soll sich das Investment in Österreich in drei bis fünf Jahren rechnen. (wf)

 

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