LGT-Chef Prinz Max: «Es geht wieder aufwärts»
Vaduz. – Gut zweieinhalb Jahre nach Ausbruch der Steueraffäre bezeichnet LGT-Chef Prinz Max von und zu Liechtenstein diese als beendet. «Nachdem wir 2008 und 2009 aufgrund des Datendiebstahls stark exponiert waren, geht es nun wieder aufwärts. Wir haben die Affäre überstanden», sagte Prinz Max der Schweizer «Handelszeitung» (Mittwochausgabe).
Die LGT Bank kam während der deutsch-liechtensteinischen Steueraffäre wie keine andere liechtensteinischen Bank unter Beschuss: Im Februar 2008 flog der Datenklau bei ihrer Treuhand-Tochter durch den ehemaligen Mitarbeiter Heinrich Kieber auf. Die medienwirksame Verhaftung von Klaus Zumwinkel – ehemaliger Chef der Deutschen Post und Stiftungskunde der LGT Treuhand – vor laufenden Kameras trat die historische Krise am Liechtensteiner Finanzplatz los. Die LGT Bank hatte daraufhin mit Geldabflüssen in Milliardenhöhe zu kämpfen.
Neugeld sprudelt wieder
Die Trendwende schaffte die grösste Bank am Vaduzer Finanzplatz im ersten Halbjahr 2010: Erstmals seit Ausbruch der Steueraffäre verbuchte sie wieder einen Netto-Neugeldzufluss. Rund 1,1 Milliarden Neugeld Franken akquirierte die Bank, nachdem die Kunden im Jahr 2009 noch 3,7 Milliarden Franken abgezogen hatten.
Die Bank profitiert laut Prinz Max von dem Abkommen zwischen Liechtenstein und Grossbritannien, der sogenannten Liechtenstein Disclosure Facility (LDF). Dieses Abkommen ermöglicht es britischen Steuerhinterziehern, ihre unversteuerten Gelder bis 2015 zu günstigen Kondition via Liechtenstein zu legalisieren. «Seit Bekanntgabe der neuen Regelung verzeichnen wir einen Neugeldzufluss von britischen Steuerpflichtigen in dreistelliger Millionenhöhe», so Prinz Max im «Handelszeitung»-Interview.
Um noch mehr britische Kunden zu gewinnen, macht die LGT Bank in England und bei Treuhandbüros und Anwaltskanzleien weltweit aktiv Werbung für die LDF. Es gebe auch ausserhalb Grossbritanniens «zahlreiche UK-Steuerpflichtige, die vom Abkommen profitieren», sagt Prinz Max.
Der Bankchef rechnet auch in der zweiten Jahreshälfte mit Zuflüssen von Neugeldern. (vb)
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