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Landesbank toppt Fürstenbank

Die Debatten um Steuerhinterziehung, Bankgeheimnis und verschiedene Amnestien haben die Liechtensteinische Landesbank (LLB) 2009 erneut Kundengelder in Milliardenhöhe gekostet. Unterm Strich blieb dennoch ein sattes Gewinnplus.

Von Wolfgang Frey, Zürich

Die LLB hat gestern fürs vergangene Jahr einen Konzerngewinn von 181 Millionen Franken gemeldet. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Landesbank ist damit 2009 die Bank mit dem höchsten Gewinn im Land.

Vergangene Woche vermeldete der Branchenprimus LGT Bank in Liechtenstein einen Einbruch des Ergebnisses um 35 Prozent auf 106 Millionen Franken. Zuvor hatte bereits die drittgrösste Liechtensteiner Bank, die Verwaltungs- und Privatbank (VP Bank), nach ihrem Millionenverlust im Vorjahr mit einem Plus von 60 Millionen Franken die Rückkehr in die schwarzen Zahlen bekannt gegeben.

«Solide» und «zufriedenstellend»

LLB-Chef Josef Fehr brach bei der Präsentation der Bilanz vor Analysten und Journalisten am Dienstag in Zürich dennoch nicht in Jubel aus. Er sprach von einem «soliden Geschäftsjahr», LLB-Verwaltungsratspräsident Hans-Werner Gassner von einem «zufriedenstellenden Ergebnis». Für 2010 verbreitete die LLB-Spitze keine Euphorie, lediglich vorsichtigen Optimismus: Das laufende Jahr habe gut angefangen, hiess es, eine weitere Gewinnsteigerung werde aber vorerst nicht angepeilt.

Für 2010 rechnet die Bank mit einem Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres. In der Tat hat die LLB wie ihre Vaduzer Konkurrenten wahrscheinlich auch im neuen Jahr mit Problemen zu kämpfen, die bereits in der Bilanz 2009 tiefe Spuren hinterlassen haben.

Die Diskussionen um Steuerhinterziehung, Bankgeheimnis und die von einigen Ländern offerierten Steueramnestien führten bei der LLB unterm Strich zu Geldabflüssen von rund 1 Milliarde Franken. Das ist knapp doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Bei der LGT hatten sich die Nettoabflüsse 2009 auf 3,7 Milliarden Franken fast verdreifacht. Als Einzige der drei Grossbanken konnte die VP Bank für 2009 einen Rückgang der Abflüsse von 1,3 auf 1,1 Milliarden Franken vermelden.
 

LLB-Chef Fehr sagte auf Nachfrage des «Liechtensteiner Vaterlands», ein grosser Teil der Abflüsse gehe auf das Konto deutscher Kunden. Einen weiteren Brocken habe die italienische Steueramnestie, der «Scudo fiscale», gekostet. Zudem habe die LLB aktiv US-Kunden abgebaut, sagte Fehr, der nicht von «rauswerfen» sprechen wollte. Man diskutiere mit Kunden, um das Ziel von 100 Prozent steuerkonformen US-Kunden zu erreichen, sagte er.

Neugeld aus dem Heimatmarkt

Den Abflüssen vor allem bei der internationalen Kundschaft von insgesamt 1,8 Milliarden Franken standen 2009 Zuflüsse von 682 Millionen im Heimatmarkt Liechtenstein und Schweiz gegenüber. Bei institutionellen Investoren sammelte die LLB 89 Millionen Franken ein.

Im operativen Geschäft machten der LLB die niedrigen Zinsen und die angesichts der internationalen Finanzkrise verunsicherten Anleger zu schaffen: Die Bruttoerträge aus dem Zinsengeschäft brachen um 20 Prozent um 194 Millionen Franken ein. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft schloss trotz einer Erholung im Jahresverlauf mit einem Minus von 12 Prozent und einem Ertrag von nur noch 236 Millionen Franken ab.

Das Handelsergebnis fiel mit 26 Millionen Franken um 28 Prozent niedriger aus. Einen Dämpfer im Wert von 34 Millionen Franken verursachte zudem eine auch auf Nachfrage nicht näher erklärte Wertberichtigung aus einer «Bankforderung» im Zusammenhang mit einem «Kundengeschäft», wie Fehr formulierte.
Einzig die Erträge aus den eigenen Finanzanlagen kletterten dank der Erholung der internationalen Finanzmärkte: auf 64 Millionen Franken nach einem Vorjahresminus von 84 Millionen Franken. Die Entwicklung liess auch die verwalteten Vermögen wieder steigen, um 7 Prozent auf 49,5 Milliarden Franken.

 

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