Industrie: Tausende Jobs in Gefahr
Zürich. – Swissmem-Präsident Johann N. Schneider-Ammann ist glücklich über den bundesrätlichen Entscheid von vergangener Woche, die Kurzarbeitsentschädigung von 18 auf 24 Monate zu verlängern. «Zwar erholen sich die Märkte, aber nur zögerlich, und es fehlen weiterhin die Volumina für eine Vollauslastung», sagte Schneider-Ammann der «Handelszeitung».
Auch Liechtensteins Wirtschaftsminister Martin Meyer hat sich dafür ausgesprochen, die Bezugsdauer von Kurzarbeit von 18 auf 24 Monate auszuweiten.
«Kein Allheilmittel»
Der Branchenverband Swissmem, dessen Mitglieder seit Beginn der Krise 20'000 von insgesamt 345'000 Stellen strichen, rechnet mit weiteren 10'000 Entlassungen in den nächsten Monaten. Insgesamt sei das Instrument der Kurzarbeit kein Allheilmittel, ermögliche aber eine gewisse Schadensbegrenzung. Für Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), ist klar: «Ohne das Instrument der Kurzarbeit läge die Arbeitslosenquote schon jetzt deutlich höher.»
3000 Firmen in Kurzarbeit
Die Verlängerung der Kurzarbeit stösst bei den Schweizer Firmen auf Zustimmung. Viele Unternehmen haben im vergangenen Frühling Kurzarbeit eingeführt – für diese wäre mit der bisherigen 18-Monate- Regelung im Herbst die Bezugsdauer ausgelaufen. Swissmem hatte sich vehement für eine Verlängerung auf 24 Monate eingesetzt, da die exportorientierte Maschinenindustrie. besonders von der Krise betroffen ist.
Laut «Handelszeitung» sind aktuell rund 3000 Schweizer Firmen oder 40'000 Angestellte weiterhin in Kurzarbeit. Allein im Kanton St. Gallen sind noch 390 Firmen mit 11'000 Angestellten zur Kurzarbeit angemeldet. (vb)
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