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Hilti erleidet weitere Einbussen

Der Baugerätehersteller Hilti spürt noch keine Verbesserung der Auftragslage. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres sank der Umsatz um 20 Prozent, der Reingewinn brach sogar um 89 Prozent ein.

Hilti macht die weltweite Krise in der Bauwirtschaft weiter zu schaffen. Der Umsatz des Bauzulieferers schrumpfte in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres um 20 Prozent auf 2,521 Milliarden Franken und damit in der gleichen Grössenordnung wie im ersten Trimester. Der Geschäftsverlauf habe sich in den letzten Monaten stabilisiert, teilte Hilti gestern mit. Der Konzern rechnet aber nicht mit einem raschen Aufschwung.

Hohe Fixkosten drücken Gewinn


In Lokalwährungen sank der Umsatz von Januar bis August um 16 Prozent. Stark sinkende Umsätze verzeichnete der Konzern vor allem in krisengeschüttelten Regionen wie Nordamerika und Spanien sowie Nord- und Osteuropa. Ausnahmen bildeten der deutschsprachige Raum und Asien, die ein leichtes Wachstum aufwiesen.
Der starke Umsatzrückgang schlug sich auch in den Gewinnzahlen nieder: Der Reingewinn brach um 89 Prozent auf 23 Millionen Franken ein. In der Vorjahresperiode hatte Hilti noch 206 Millionen Franken Gewinn erzielt. Die Zahlen seien zwar negativ, lägen aber im Rahmen der Erwartungen, wird Konzernleitungsmitglied Christoph Loos zitiert. Vor allem die hohen Fixkosten des Direktvertriebs drücken auf das Ergebnis.

Personalabbau schreitet voran


Hilti hält daher am Ziel fest, bis Ende 2010 die Kosten um 15 Prozent zu senken und weltweit jede zehnte Stelle zu streichen. Die Umsetzung der im April angekündigten Massnahmen geht nach Konzernangaben planmässig voran: «Es ist wichtig, diese Schritte wohl überlegt, aber konsequent umzusetzen», wird Konzernchef Bo Risberg in der Mitteilung zitiert. Bis August konnten die Kosten um 11 Prozent gesenkt werden. Der weltweite Personalbestand ging in den ersten acht Monaten um 6 Prozent auf mittlerweile rund 19 600 Mitarbeitende zurück. Der Stellenabbau sei «wo immer möglich» über natürliche Fluktuation erfolgt, schreibt Hilti. In einigen extrem stark betroffenen Regionen seien jedoch «tiefgreifende Massnahmen» umgesetzt worden. Überproportional vom Stellenabbau betroffen sind laut Hilti-Pressesprecher Matthias Hassler Nordamerika, Spanien, Russland und Irland.

70 Stellen in der Region gestrichen

An den Standorten Schaan, Buchs, Nendeln und Mauren hat der Hilti-Konzern in den vergangenen Monaten rund 70 Arbeitsplätze abgebaut. Es sei dort nur vereinzelt zu Kündigungen gekommen, sagt Hassler. Bis Ende Jahr soll der Bestand um weitere 50 Stellen gekürzt werden. Die Kurzarbeit wird dagegen unverändert fortgeführt: In den Werken in Schaan und Mauren arbeiten seit März 450 Personen kurz. Nach derzeitigem Stand gehe Hilti davon aus, dass die maximale Bezugsdauer von 18 Monaten ausgeschöpft werde, so Hassler.


Die Konzernspitze geht davon aus, dass Hilti den Boden des Abschwungs erreicht hat und rechnet für die letzten vier Monate des Jahres mit einer leichten Verbesserung der Auftragslage. «Die Lage in der Bauwirtschaft bleibt schwierig», mahnt Risberg aber zur Zurückhaltung. Ein Aufwärtstrend im kommerziellen Bausektor werde sich erst einstellen, wenn sich die gesamtwirtschaftliche Situation weltweit stabilisiert habe. Risberg geht davon aus, dass dies frühestens in ein bis zwei Jahren der Fall sein wird.

Hilti setzt weiter auf Direktvertrieb

Trotz Einschnitten in den Bereichen Direktvertrieb sowie Forschung und Entwicklung will Hilti mittelfristig weiter wachsen. Das Geschäftsmodell mit dem Direktvertrieb hat sich nach Angaben von Hilti im Konjunkturabschwung bewährt und bietet Vorteile zur Steigerung von Marktanteilen. (ps)

 

Hilti zügelt früher als geplant

Dossier Wirtschaft in der Kriese


 

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