Griechenland-Krise: Heftige Kritik an Rating-Agenturen
Die EU hat den Branchenführer der Agenturen Standard & Poor’s für die jüngste Herabsetzung ihrer Noten kritisiert. Angesichts des zugesagten Hilfspaketes und des Konsolidierungsprogramms ist dies aus Sicht Brüssels nicht gerechtfertigt.
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«Wer ist überhaupt Standard & Poor's?», machte ein Kommissionssprecher seinem Unmut Luft. Die Agentur solle für ihre Einstufung mehr die «Realitäten» berücksichtigen.
Rating-Agenturen seien «nicht so ernst zunehmen»
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die Finanzmärkte aufgefordert, die Urteile von Rating-Agenturen über die Bonität von Staatsschuldnern nicht überzubewerten. «Kein Marktteilnehmer wird daran gehindert, Rating-Agenturen nicht so ernst zu nehmen», sagte der CDU-Politiker in Berlin.
Er sei sehr dafür, dass es eine grössere Konkurrenz auf dem Rating-Markt gebe. Kurzfristig gehe es aber darum, die Rating-Agenturen stärker zu regulieren.
Mitschuld an der Finanz-Krise?
Bereits während der Finanzkrise war die Rolle von Rating-Agenturen umstritten. Sie haben die faulen Papiere nicht entdeckt und die Krise nicht vorausgesehen.
«ECO» fragte bereits im November 2008 einen selbstständigen Rating-Experten, Oliver Everling, ob die Ratingagenturen im Vorfeld der Krise Fehler gemacht haben.Aufgrund von reinen statistischen Daten zu urteilen, greife manchmal in der Beurteilung zu kurz. (sda)
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