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Fürst Hans-Adam II. warnt vor Krisenfolgen für Sparer

«Euro und Dollar sind geschädigt», sagt Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein in einem Interview, das am Montag in der Printausgabe der «Presse» erscheint. Dabei warnt der Fürst vor Krisen­folgen für Sparer.

Von Günther Fritz

«Die Schweizerische Nationalbank stützte den Euro mit 40 Mrd. Franken – wegen der schweizerischen Exporte. Wenn man sieht, wie viel Liquidität da in den letzten zwei Jahren geflossen ist – es wird nicht leicht sein, die wieder abzuschöpfen. Ich sehe nicht viele andere Alternativen, als die Schulden wegzuinflationieren.» Dies erklärt Fürst Hans-Adam II. gegenüber der österreichischen Tageszeitung «Die Presse», welche das in ihrer heutigen Printausgabe erscheinende Interview am Sonntagabend bereits in ihrer Online-Ausgabe publiziert hat. Auf die Frage, ob dies denn nicht fatal für die kleinen Sparer wäre, sagt der Landesfürst: «Ja, leider.»
 
Zu wenig Eigenkapital rächt sich
 
Von den 15 Banken in Liechtenstein habe keine gerettet werden müssen, führt der Fürst gegenüber der «Presse» weiter aus. «Mehr Vorsicht, eine bessere Bankenaufsicht, höhere Eigenkapital-, strengere Bilanzierungsvorschriften» – das sind nach Ansicht des Staatsoberhauptes Gründe, weshalb die Krise die Liechtensteiner Banken verschont hat. Zur Rolle der Banken in der Finanzkrise betonte der Fürst: «Man hat die Eigenkapitalvorschriften immer mehr gelockert. Als normaler Kaufmann, wenn ich zu einer Bank gehe und einen Kredit haben möchte, wird sie die Bilanz verlangen. Wenn dort weniger als fünf Prozent Eigenkapital ausgewiesen sind, werde ich keinen Kredit bekommen. Mir wird es auch kaum gestattet sein, Verpflichtungen nicht auszuweisen, sondern zu verstecken.» Den Banken sei mit staatlichem Segen alles erlaubt worden. Die Banken hätten sehr gut verdient mit ihrem minimalen Eigenkapital. Sie hätten investiert und sehr hohe Renditen bekommen. «Solange das Geschäft gut geht, ist das schön, wenn es schlecht geht, ist man sofort im Konkurs», erklärt der Landesfürst.
 
«Herdentrieb der Banker»
 
Es drohen schon die nächsten Schuldenkatastrophen, auf Griechenland könnten Spanien, Portugal folgen. Auf die Frage, was die EU angesichts dieser Lage tun soll, führt das liechtensteinische Staatsoberhaupt aus: «Es gibt einen Herdentrieb der Banker mit Unterstützung der Politiker. Man hat den Banken gesagt, ihr braucht nicht mehr so viel Eigenkapital. Das ist altmodisch, bereichert euch.» Damit sei verantwortungslosem Handeln Tür und Tor geöffnet worden. Die politische Zentralisierung in der EU ist nach Ansicht des Fürsten  zu weit gegangen. Die wirklichen Erfolge seien im Wirtschaftlichen erzielt worden.
 
Mit gleichen Ellen messen
 
Zur liechtensteinischen Finanzplatzkrise sagt Fürst Hans-Adam II. gegenüber der «Presse»: «In der Schweiz, aber auch in Liechtenstein war Steuerhinterziehung oder Steuerbetrug kein Straftatbestand. Wir haben eine direkte Demokratie. Die Bevölkerung hat das so entschieden. Man kann was vergessen, dafür muss man nicht gleich wie ein Verbrecher behandelt werden.» Liechtenstein habe hier nachgeben müssen, habe das akzeptiert und wende jetzt die OECD-Richtlinien an. 
Liechtenstein möchte aber auch, dass nicht mit verschiedenen Ellen gemessen wird. Dazu das liechtensteinische Staatsoberhaupt weiter: «Der US-Staat Delaware etwa ist eine Steueroase, in der man sogar Geld aus dem Narkotika- und Opiumhandel verschwinden lassen kann. Die Amerikaner sagen, der Bund hat da keine Kompetenz, weil das Landessache ist. Wir sagen: So geht das nicht. Es muss gleiches Recht für alle herrschen.»
 
 

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