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Beschleunigter Geldabfluss bei LGT Bank

Bei der LGT Bank in Liechtenstein sind im ersten Halbjahr 2009 Kundengelder in Milliardenhöhe abgeflossen. Im Vergleich zum gesamten Jahr 2008, in dem die Bank netto 1,3 Milliarden Franken an Kundengeldern verlor, sei das «Ausmass des Geldabflusses im ersten Halbjahr 2009 ähnlich», sagte CEO Prinz Max der «Berner Zeitung».

Vaduz. – Den Grund für diese Abflüsse in Liechtenstein will Prinz Max nicht allein am Druck auf das Bankgeheimnis festmachen. Es sei «natürlich immer schwierig zu sagen, weshalb ein Kunde sein Geld von einer Bank abzieht», sagte er der Zeitung. Zurückführen könne man das Abziehen von Kundengeld etwa auf eine Selbstdeklaration des Bankkunden in seinem Heimatland, aber auch auf einen finanziellen Engpass.

Britische Kunden gewonnen

Auch Sonderfaktoren wie die Steueramnestie in Italien hätten mit dem Geldabfluss zu tun, sagte Prinz Max in einem Interview mit der Zeitung «Der Bund». In allen anderen Ländern hingegen, in denen die Bank präsent sei, habe man Kundengelder dazugewinnen können. Dank des Abkommens zwischen Liechtenstein und Grossbritannien, mit dem britische Bankkunden ihr Geld zu speziellen Konditionen legalisieren können, habe die Bank «neue Kunden aus England gewonnen – und zwar mehr als nur Einzelfälle». Jetzt sei zu hoffen, dass dieser Zustrom weiter zunehme, so der Prinz.
Die LGT Bank präsentiert die konkreten Zahlen fürs vergangene Jahr an der Bilanzmedienkonferenz im März.

Bank ist kein Steuerfahnder

An seiner Einstellung, dass eine Bank nicht effizient kontrollieren könne, ob ein Kunde seine Gelder im Heimatland korrekt versteuere, hält der Prinz im Gespräch mit der «Berner Zeitung» fest: «Wenn ein Kunde ohnehin bereits entschieden hat, in seinem Heimatland Gelder nicht zu deklarieren und eine falsche Steuerrechnung einzureichen, hat er höchstwahrscheinlich auch kein grosses Problem damit, bei einer Bank an einem Offshore-Platz falsche Angaben über den Status seines Geldes zu machen.»
Dem Vorschlag, dass Banken nur noch dann Geld annehmen sollten, wenn der Kunde schriftlich bestätigt, dass es sich um versteuertes Vermögen handelt, steht der LGT-Chef grundsätzlich positiv gegenüber. Ein solches Vorgehen würde klarstellen, dass die Steuerverantwortung beim Kunden liegt, so Prinz Max. Ob das im praktischen Geschäft hilfreich sei, bezweifelt er jedoch: «Ich vermute, sich in der Praxis nicht viel ändern würde.» (vb)

 

 

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