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Bank Frick: Kleine Banken haben die Nase vorn

Die Bank Frick hat im vergangenen Geschäftsjahr weniger Gewinn verbucht. Stark angewachsen sind hingegen die verwalteten Kundenvermögen ? vor allem dank Zuflüssen von über 700 Millionen Franken.

VON VALESKA BECK

Balzers. – Die drei Liechtensteiner Grossbanken scheinen die grossen Verlierer der Finanzplatzkrise zu sein. Während die LGT Bank, die Liechtensteinische Landesbank und die VP Bank in den vergangenen Wochen zum zweiten Mal in Folge Geldabflüsse in Milliardenhöhe verbuchten, ziehen die kleineren Institute wie die Neue Bank oder die Centrum Bank neue Kunden an Land. Getoppt werden sie nun von der Konkurrenz aus Balzers: Die Bank Frick weist fürs Geschäftsjahr 2009 einen Netto-Neugeldzufluss von 735,7 Millionen Franken aus – so viel wie bisher keine Liechtensteiner Bank.

Grösse heisst nicht gleich Erfolg

Bankchef Jürgen Frick erklärt diesen Erfolg mit dem «schwindenden Vertrauen in die Grossbanken, insbesondere in den Jahren 2007 und 2008» «Die Kundschaft hat realisiert, dass die Grösse einer Bank nicht die entscheidende Erfolgskomponente ist.»

Auch die Mund-zu-Mund-Werbung habe dabei geholfen, Neukunden zu gewinnen – aber auch der Ruf, nur «einwandfreie Anlagen» zu empfehlen, wie Frick es formuliert. «Auf strukturierte Produkte haben wir bewusst verzichtet und stattdessen andere Anlagebereiche aufgebaut, beispielsweise erneuerbare Energien oder Immobilien», sagt der Bankchef. Dadurch seien immer wieder neue Anknüpfungspunkte zu Kunden entstanden.

«Kampf an verschiedenen Fronten»


Durch die neuen Kundengelder, aber auch durch die gute Börsenentwicklung stiegen die verwalteten Vermögen bei der Bank Frick um über 50 Prozent von 2,13 Milliarden Franken auf 3,25 Milliarden (siehe Infobox). Beim Reingewinn hat die Bank im Vergleich zum Vorjahr jedoch ein Minus verbucht: Der Gewinn ging um 16 Prozent auf 5,5 Millionen Franken zurück. «Unsere Bank, aber auch der gesamte hiesige Finanzplatz, musste an verschiedenen Fronten kämpfen: Finanzmarktkrise, Reputationsverlust durch den Datenklau, die Aufweichung des Bankgeheimnisses – so gesehen stellt unser Jahresgewinn einen relativ guten Wert dar», sagt Frick.

Weitere belastende Faktoren für das Jahresergebnis waren das niedrige Zinsniveau und die Zurückhaltung der Anleger. Die Einnahmen im Zinsengeschäft brachen um 50 Prozent auf rund 11 Millionen Franken ein, die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft gingen um rund 20 Prozent auf 9,8 Millionen Franken zurück. Die Positionen «Finanzgeschäft» und «übriger ordentlicher Ertrag» konnten hingegen deutlich zulegen.
Mit Blick auf den Liechtensteiner Finanzplatz spricht Frick von einem «immer noch andauernden Restrukturierungsprozess». Dadurch seien viele Vorteile, von denen die Finanzinstitute lange profitiert hätten, weggefallen. «Die Herausforderung für unsere Bank war deshalb, innert kurzer Zeit das bestehende Geschäftsmodell auf die neuen Rahmenbedingungen auszurichten», sagt Frick.

Fuss im Ausland fassen

Um das Wachstum der Bank auch in Zukunft zu sichern, werde in den kommenden Wochen ein neues Strategiepapier erarbeitet, das auch die Möglichkeiten einer Expansion ins Ausland beinhalten soll. «Als kleine Privatbank müssen wir uns mehr im Ausland verankern, damit der Finanzplatz Liechtenstein weiter wie ein Magnet für ausländische Kunden wirkt», so Frick. Eine Möglichkeit sei, in der Schweiz, Österreich oder Deutschland eine Tochtergesellschaft, eine Repräsentanz oder eine Vermögensverwaltungsgesellschaft zu gründen oder mit einem Finanzinstitut im deutschsprachigen Raum zu kooperieren. «Die Zentrale unserer Bank bleibt aber sicher in Balzers», sagt Frick.

 

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