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Aus Nutzern Kunden machen

Online-Marketing-Pionier Jörg Eugster über veraltete Internetauftritte kleinerer und mittlerer Firmen (KMU), neue digitale Absatzkanäle und die Möglichkeiten sozialer Netzwerke wie Facebook.

Herr Eugster, ein Zeitungsinterview kommt Ihnen wohl sehr altmodisch vor.

Jörg Eugster:?Nein, eigentlich nicht. Als sogenannter «Digital Immigrant» mit Jahrgang 1960 kenne ich die klassischen Medien natürlich von Kindheit an. Nur verhalte ich mich eher wie ein «Digital Native» und nutze z. B. die Social Media wie Blogs oder XING sehr intensiv.

Beim Internet-Zukunftstag in Vaduz sprechen Sie zum Thema «Digitale Märkte erobern». Worin unterscheiden sich diese «Digitalen Märkte» vom bisherigen Geschäft?

Digitale Märkte zu erobern ist heute dank Internet viel einfacher geworden. Stellen Sie sich vor, wie viel Geld Sie früher für eine weltweite Einführung eines Produktes gebraucht hätten. Heute kann man mit wenig Geld eine Internetpräsenz aufbauen und ist sofort weltweit auffindbar. Die Präsentationen im Katalog bieten zudem nicht das gleiche multimediale Erlebnis, wie das heute im Internet möglich ist.

Was fällt Ihnen beim Internetauftritt vieler KMU auf?

Man sieht den meisten Websites auf den ersten Blick an, dass sie schon in die Jahre gekommen sind. Der Aufbau ist meist noch auf eine einseitige Informationsvermittlung ausgerichtet. Das sieht man dort sehr auffällig, wenn man noch «herzlich willkommen» geheissen wird und der erste Navigationspunkt «über uns» heisst. Oft sind die Websites von vielen KMU auch sehr schlecht für die Auffindbarkeit in Suchmaschinen optimiert.

Als Absatzkanal wird die Online-Welt immer wichtiger. Worauf gilt es zu achten?

Die zwei wichtigsten Elemente einer Website oder eines E-Shops sind die Conversion Rate und – wie schon vorhin erwähnt – die Suchmaschinentauglichkeit. Es ist heute entscheidend und hat einen direkten Einfluss auf den Umsatz, wenn man mit seinen Produkten oder Dienstleistungen auf den ersten Plätzen von Google angezeigt wird. Nur das alleine genügt noch nicht. Wichtig ist, wenn der User dann weiterklickt, dass er auch wirklich kauft oder bucht. Diese Conversion Rate, die aus dem anonymen User einen echten Kunden macht, ist der wirkliche entscheidende Erfolgsfaktor.

Immer mehr Firmen sind auch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter präsent. Lohnt sich das?

Grundsätzlich ja und nein. Wenn Sie mit Ihren wichtigsten Suchbegriffen bei Google & Co. nicht ganz vorne sind und dann über keine konvertierende Website verfügen, dann lohnen sich die Social Media in den allerwenigsten Fällen. Der Newsletter ist in Bezug auf Kundengewinnung und Umsatzgenerator noch weit vor den Social Media zu finden. Wenn Sie alle Massnahmen wie optimale Website, Suchmaschinenoptimierung und Newsletter erledigt haben, dann lohnt sich der Schritt in die Social Media auf jeden Fall, weil es ein weiterer Schritt in der vernetzten Welt des Internet ist.

Bis ins Jahr 2015 wird der Stellenwert von Mobilgeräten stark zunehmen. Was bedeutet dies fürs Geschäft?

Es kommt ganz auf die Art des Geschäftes an, ob eine mobile Website oder gar eine mobile App nötig sind. Wichtig ist immer, ob der Einsatz unterwegs überhaupt sinnvoll ist und für den Kunden einen Nutzen darstellt. Nur mobile zu sein, weil jeder ein Smartphone besitzt, kann nicht die Lösung sein. Im Tourismus beispielsweise wollen die Kunden über das Wetter, den Pistenbericht oder über aktuelle Events informiert werden, oder ganz einfach Webcams ansehen. Und genau diese Inhalte verlangt der Kunde, wenn er am Berg ist. (Interview: ga)
 

Internet-Zukunftstag von Dienstag, 10. Mai, in Vaduz: Information und Anmeldung

 

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