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Wen der Hafer sticht

Da hat man der Vaduzer Obrigkeit einen schönen Hund reingehauen, also echt. Beim Projekt Haberfeld, das irgendwie an sich doch so heimelig nach bodenständigem Haferanbau klingt, ging es um zwei Schulneubauten mit Multifunktion.

Aus dem Abstimmungsergebnis haben mein Freund Karli als Chefideologe von eigenen Gnaden und meine Wenigkeit als unbedarfter Chronist geschlossen, dass a) die Ablehner des Projekts von einer mehr als ausreichend gebildeten Schuljugend der Residenz ausgingen, b) die Zahl der Geburten – Energiestadt hin oder her – dermassen konstant am Sinken ist, dass man keinen weiteren Schulbaubedarf sieht, und c) es gar nicht um dieses Projekt ging, sondern um die Umsetzung des von der Regierung heraufbeschworenen Sparkurses.

Für die nächsten Jahre ist das Haberfeldprojekt also in der Versenkung verschwunden. Was hierzulande nichts heisst: Solche Abstimmungsvorlagen haben es bekanntlich an sich, so lange unsterblich zu sein, bis sie aus anderen Gründen einfach nicht mehr umsetzbar geworden sind. Aber schreibts euch ins Stammbuch, liebe Regierungs- und Gemeinderäte: Es weht bei derartigen künftigen Ansinnen offensichtlich jetzt ein anderer Wind! Die Wir-sind-das-Volk-Referendumsergreifer haben den neuen Tarif bekannt gegeben.

Sollte sich dereinst aber herausstellen, dass man diese beiden Schulbauten doch hätte bauen sollen, dann muss man eben damit leben, dass es wörtlich zu nehmen ist, wenn es heisst: «Sparen, koste es, was es wolle».

Und dann war da ja noch ein anderer Volksaufstand, nämlich um die geplante Schliessung vorerst der Landesbankfilialen von Triesenberg und Schaan. Wie komme ich jetzt vom Sparen ausgerechnet auf das Thema Banken? Ach so, ja: Es ist doch wie mit dem Haberstroh: Der Staat mahnt zum Sparen, und auch die Banken machen sich Gedanken. Sogar als letzte verzweifelte Massnahme erst sind sie die geplanten Schliessungen angegangen. Denn erst haben sie alle seit Jahren zur Verhinderung einer Ebbe in ihren Kassen (also denen der Bank, nicht der Banker) in wachsender Betrübnis versucht, über dieses und jenes Gebührchen uns kleine Lohnbezüger mit in die Verantwortung zu nehmen. Karli und ich glauben das auch ganz fest, denn wer wollte sich unterstehen, eine Bank zu verdächtigen, vor allem den Geldbeutel ihrer Aktionäre im Auge zu haben?

Nein, nein, die LLB hat schon gewusst, warum sie in Eschen einen Neubau hinsetzte, denn das ist ein starkes Stück Solidarität mit den gewachsenen Strukturen Oberland und Unterland. Und sie stehen da nicht allein: VP Bank und LGT machen schliesslich seit Jahren vor: Vaduz ist die Residenz, und wen der Hafer sticht, der wird abgestraft, denn man ist bodenständig anständig, und zwar ständig.

Und ihr, liebe Leserinnen und Leser, denkt nun auch ans Sparen, wenn Ostern hereinbricht: Schoki-eier gibts auch kleine, und gesünder als der ewige Fleischkonsum sind Haferflocken. In diesem Sinne wünscht euch allen mit einem mahnenden Zeigefinger als Erinnerung ein frohes Osterfest euer Max.

 

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