Vor 40 Jahren (1970): Wohnwagen löst sich
Quelle: Liecht. Vaterland vom 15. Juli 1970
Erste „Reisewagen“ (chambre du voyage) gab es seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Großbritannien. Es waren bisweilen sehr luxuriös eingerichtete, zweiachsige und anfangs noch von Pferden gezogene Gefährte. Schon kurz nach Einführung des Automobils entstand im Jahre 1908 auf der Insel ein erster Caravan Club. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es auf den britischen Inseln mehrere tausend Wohnwagen. Das deutsche Pendant zum englischen „Reisewagen“ wurde von Arist Dethleffs (* 1908; † 14. Februar 1996) im Jahre 1931 erfunden. Der Peitschen- und Skistockvertreter nannte sein Gefährt „Wohnauto“ und erfüllte damit den Wunsch seiner Verlobten, der Malerin Fridel Edelmann, die sich, wie sie in einem Brief an ihren künftigen Ehemann schreibt, „so etwas Ähnliches wie einen Zigeunerwagen, in dem wir gemeinsam fahren und ich noch malen könnte“ vorstellte. „Wohnauto“ war ein irreführender Begriff, denn es handelte sich dabei um einen richtigen (Wohn-)Anhänger. Er wurde zu Ostern des folgenden Jahres fertiggestellt. Das „Wohnauto“ wurde zu einer Art Hochzeitsgeschenk. Die Frischvermählten bereisten damit noch im selben Jahr die Republik und sorgten für Aufsehen, so dass schon bald zahlreiche Bestellungen bei dem Erfinder eingingen. Dethleffs verlegte sich kurze Zeit später auf die serielle Produktion seines mittlerweile modifizierten „Wohnautos“ und gründete das Unternehmen Dethleffs. Unter dem Markennamen werden bis heute Wohnmobile und Wohnwagen hergestellt.
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