Vor 40 Jahren (1970): Schlagermusikwettbewerb in Eschen
Quelle: Liecht. Vaterland vom 22. Juni 1970
Als Schlager werden ganz allgemein leicht eingängige instrumentalbegleitete Gesangsstücke mit wenig anspruchsvollen, oftmals humoristischen oder sentimentalen Texten bezeichnet. Seit den 1940er Jahren macht sich bei den Schlagern auch immer mehr der Einfluss von jazzigen Rhythmen und Harmonien bemerkbar. Somit ist der Schlager ein Ohrwurm, ein volksnahes Lied, meist mit einer harmonischen Melodie und einfachem Text. Der Deutsche Schlager hatte seine Glanzzeit in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Die ZDF-Hitparade, in den 70ern quasi die erste Instanz in Sachen Schlagermusik im Fernsehen, präsentierte monatlich alte und neue Interpreten und Lieder. Mit dabei waren oft Michael Holm („Mendocino“, „Tränen lügen nicht“, „Barfuß im Regen“, „Lucille“), Udo Jürgens („Aber bitte mit Sahne“ und „Mit 66 Jahren“) mit seinen zahlreichen Hits oder seine Namensvetterin Andrea Jürgens („Und dabei liebe ich euch beide“), eine aus Sicht der Musikindustrie „hoffnungsvolle Vertreterin“ der ganz jungen Nachwuchsschlagersängerinnen. Aber auch Peter Maffay („Du“), Chris Roberts („Du kannst nicht immer 17 sein“), Cindy & Bert („Immer wieder sonntags“), Bernd Clüver („Der Junge mit der Mundharmonika“), Jürgen Marcus („Ein Lied zieht hinaus in die Welt“) oder Katja Ebstein („Es war einmal ein Jäger“, „Theater“) gehörten zu den „Dauerbrennern“ der deutschen Schlagerszene.
Gerade in den 70ern war die Anzahl der Schlager-One-Hit-Wonders enorm hoch. Auch wenn die von Media Control wöchentlich ermittelte Top-10 der meistverkauften Titel in Deutschland immer häufiger englischsprachige Songs auf den vorderen Plätzen ermittelte, schien der Schlager doch eine sichere Position im Musikgeschmack der Deutschen einzunehmen. Die ab 1971 von Ilja Richter im ZDF moderierte Sendung „Disco“ griff daher anfänglich auf einen Mix aus nationalen und internationalen Sängern zurück. Doch die aufkommende Disco-Welle sorgte auch in Deutschland für einen veränderten Musikgeschmack. Die Schlagersänger nahmen sich teilweise der neuen und vor allem schnelleren Rhythmen an und versuchten, diese auf das Konzept der Schlagermusik zu übertragen. Hierbei blieb allerdings auch der Aufwand auf der Strecke, der bis dahin in die Schlagerproduktion gesteckt worden war. Wurden früher noch ausgefeilte Arrangements geschrieben und mit einer Studio-Combo – oft auch noch mit Hintergrundchor – eingespielt (z. B. „Dann schon eher der Piano-Player“ von France Gall), so übernahm mehr und mehr ein einfacher Synthesizer die komplette Begleitung des Interpreten. Dadurch verloren die einzelnen Titel ihre besondere Unverwechselbarkeit zugunsten einer schnellen und preisgünstigen Produktion. (Quelle: Wikipedia)
Dossier: FL Chronik
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