Stress ist Privatsache

Allerdings haben es die Beschäftigten im Hochbau ein wenig besser, da boomt?s ja immer noch. Denken wir an die auf Gaflei geplante Klinik für Stressfolgeerkrankungen. Eine gute Geschäftsidee, denn wenn künftig die Regierungsentscheide dort oben gefällt werden, kann alles nur besser werden: Da herrscht ein hervorragender Überblick über das Land, und an vielen Tagen deckt der Nebel alles zu, was man nicht sehen möchte.

Eine Versuchung für jene Mitmenschen, die Schuld daran sind, dass der Staat gezwungenermassen gezwungen ist, zu sparen und nicht zurückzahlbare Anleihen bei den Einwohnern aufnehmen muss, ist das Ganze aber nicht. Denn es wird eine Privatklinik sein, und solche sind aus Gründen der herrschenden Einkommensstrukturen nur denen vorbehalten, die sie verdient haben bzw. die so viel verdienen oder zumindest erhalten, um das zahlen zu können. Das heisst bekanntlich: Weil sie sich so anstrengen müssen, um so viel hereinzuholen, dass sie sich eine solche Klinik leisten können, haben sie einen solchen Stress, dass sie sich dort davon erholen müssen. Gaflei sei ein geschichtsträchtiger Ort, stand in der Zeitung. Allerdings, muss man da sagen: Es ist die Geschichte eines Dauerexperiments, das der Gemeinde Vaduz gezeigt hat, dass es zum Glücksspiel kein Casino braucht.

Eine sicherere Methode zum Geldverdienen ist natürlich hundsgewöhnliche Arbeit. Und am schönsten ist es, wenn man arbeitet, um den Erlös für einen guten Zweck zu spenden. Aber das ist ja nun auch vorbei. Die Jugend, wie zum Beispiel die Pfadis, soll sich künftig halt auf Geländespiele und Volksliedersingen beschränken, anstatt sich in die Sozialkompetenz des Staates einzumischen. Drum hat man ihnen auch die Subventionen gestrichen, und das Altpapiersammeln ist auch vorbei.

Vielleicht können sie ja was verdienen, wenn sie bei künftigen Regierungssitzungen auf Gaflei als Parkwächter antreten.