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Sexualkunde altersgerecht verpackt

Aufklärung zu leisten, ist in erster Linie Sache der Eltern. Die Schule bietet jedoch eine sinnvolle Ergänzung mit Sexual- und Lebenskunde. Dabei geht es um viel mehr als um Plüschvaginas und Holzpenisse in einem Sex-Koffer, der in der Schweiz für rote Köpfe sorgt.

Vaduz. – Rot ist auch der Koffer, den Sexualpädagogin Patricia Matt im Schulungsraum der Fachstelle für Sexualfragen, kurz fa6, in Schaan auf einen Stuhl stellt und öffnet. Der mittelgrosse Reisekoffer begleitet das sexualpädagogische Team der fa6 immer dann, wenn es von Klassen- oder Fachlehrern eingeladen wird, eine oder mehrere Einheiten Sexualkunde entsprechend dem Alter der Schüler durchzuführen.
Dem Alter der Schüler entsprechend, hat der Koffer auch einiges zu bieten. «Nicht alles ist für jedes Alter gedacht», bemerkt Patricia Matt und beginnt Bilder der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane, Kondome in Klackdosen, Infobroschüren, Tampons, Holzpenisse, DVDs und Postkarten auszupacken und sie für ein Foto auf dem runden Tisch in der Mitte des Raums anzuordnen. Es gibt Bilderbücher, die für Kinder ab fünf Jahren empfohlen sind, aus Stoff genähte Anschauungsmaterialien wie ein «Plüschpenis» und eine «Plüsch-muschi», die für Schüler in der 4. und 5. Klasse Primarschule gedacht sind und Verhütungsmittel wie zum Beispiel Pille, Kondom, Implanon oder Novaring. Sie sind jeweils einzeln in einem Beutel mit Reissverschluss verpackt und enthalten auch Informationsmaterial, das in der Sekundarstufe den Sexualkundeunterricht anschaulicher gestalten soll.

Empörung in der Schweiz

Solche und ähnliche Unterrichtsmaterialien sorgen zur Zeit in der Schweiz für Empörung. Im Kanton Basel-Stadt werden Aufklärungskoffer des Bundesamts für Gesundheit getestet. Im Koffer befinden sich für ältere Schüler eine Plüschvagina und ein Holzpenis, für den Kindergarten gibt es zwei Puppen und ein kleines Bilderbuch. Dies fördere die Sexualisierung der Kinder, so die Kritiker, die sich auch gegen ein Sexualkunde-Obligatorium in der Volksschule stellen. Bereits werden Unterschriften für eine Petition gegen die «Sexualisierung der Volksschule» gesammelt.
Scheinbar wird das Thema aber heisser gekocht als gegessen. Tatsache ist, dass in der Schweiz an einem neuen Lehrplan gearbeitet wird. Dieser soll ein Sexualkundeobligatorium auf Primarschulstufe enthalten. Das ist aber nicht so neu, wie einige glauben, sondern sexualkundliche Inhalte seien seit vielen Jahren Teil der kantonalen Volksschullehrpläne, wie die Erziehungsdirektoren-Konferenz der Deutschschweiz kürzlich festhielt. In der Regel beginne der Sexualkunde-Unterricht gegen Ende der Primarschulzeit und werde auf der Sekundarstufe fortgeführt. (jak)

Mehr in der heutigen Print- und Online-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands».


 

 
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