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Sali!

Sind wir gefühlt ein Kanton der Schweiz? Oder ist bereits diese Frage längst veraltet? Einer hats jedenfalls verbittert im Leserbrief vermerkt. Er vergisst dabei nur, dass es viele Wahrheiten gibt. Die eine ist, dass wir ein eigenes Land sind. Und auch ganz eigene Leute.

Und eine der anderen ist, dass alles Auslegungssache ist. Das früher übliche «Grüss Gott» ist nämlich als diskrete Vorübung zur Trennung von Kirche und Staat dem «Grüezi» gewichen. Als Alemannen kann uns schliesslich kein Eidgenosse verbieten, uns derselben Grussformel wie sie zu bedienen. Wie es der Zufall eben so will.

Der will ja auch, dass schweizerische Wahlempfehlungen in unseren Zeitungen erscheinen. Und er will auch, dass wir wo immer möglich schweizerische Gesetze übernehmen. Als EU-Skeptiker bringe ich auch Verständnis dafür auf, dass wir uns bei der mehr und mehr übernommenen EU-Gesetzgebung ein paar kleine Trotzeckchen bewahrt haben wie zum Beispiel die Schweizer und nicht die EU-Passfoto-Normen.

Und auch dass wir Teil des eidgenössischen Postleitzahlensystems sind, hat nichts mit Kantönligeist zu tun, sondern ist Teil der Liechtenstein-Image-Kampagne nach dem Motto: Ratet mal, welche Zahl einen Liechtensteiner Ort nennt!
Und daran, dass wir auf Fernseheuropakarten der EU-Sender ebenso wenig zu finden sind wie in unzähligen Internetportalen und bei Firmen-Websites, wo man nur als «Schweiz» bestellen oder sich registrieren lassen kann, erkennt man im Ausland, wie bescheiden wir sind.

Wenn man uns findet. Was zu hoffen ist, denn wir sind jedenfalls nicht so, wie viele meinen, die wissen, dass es uns gibt. Wir haben nicht nur einen Unternehmertag, sondern sogar einen Sorgfaltspflichttag. Toll! Und wichtig! Denn da wurde herausgefunden: «Wir sind keine Insel». Ehrfurcht ist angesagt vor so viel brandneuen Erkenntnissen.

Und dass auch der Vorschlag von Aurelia Frick, das Namensrecht wie z. B. in der Schweiz zu ändern, liegt nur daran, dass sie rein zufällig dieselben Ideen wie die da drüben hatte, und zwar, weil sie Zeit zum Grübeln hatte, als sie tapfer die Stellung hielt, nachdem ihre Kollegen in der Regierung den Bettel hingeworfen hatten. Laut «Vaterland»-Umfrage ist das zwar für die meisten von uns kein Thema, aber was solls: Wenn die im grossen Kanton das auch haben, ja dann müssen wir das auch haben.

Nun muss ich aber hören, ich will noch rechtzeitig zum Znüni ins Beizli, meint Euer Max.

 

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