Rückbau

Wer will sich auch mit Diplomatie beschäftigen, bei der zwar die Amis prinzipiell keinen Landsmann ausliefern, wir aber nach dem Motto «Geben ist seliger denn nehmen» handeln?
Was die Amis nicht sofort wissen können, weils vor dem Internet erst in der Zeitung stand, sind Schlagzeilen, die unsereiner wirklich an der LLB interessant findet: «Der LLB-Innenhof rockt». Zwar wird im Städtle nicht around the clock gerockt wie bei den Amis gelauscht, aber dafür kann man in der Restzeit Kohle- und Würfelzucker-Architektur nebeneinander und den Rückbau des PAV-Areals bewundern.

Rückbau ist eines meiner Lieblingswörter. Solche kunstvoll erdachten Umschreibungen kennt man doch aus Kriegsfilmen, wenn die «Frontlinie begradigt» wurde. Muss ja auch nicht immer alles so hart klingen, gell? Hausabriss, Abbruch ? unschön ist das doch. Wegen der Harmonie ist ja auch der Staatsfeiertag in 17 Tagen so wichtig: «Wir sind Liechtenstein».

Nach «Wir sind das Volk» und «Wir sind Papst» ein weiterer Erfolg der Bewusstseinsbildung in unserem Sprachraum. Das hat nun nichts mit Gleichschaltung, Gleichmacherei oder womöglich sogar gleichen Ansichten und Denkweisen zu tun, sondern es verweist diskret auf die neuen Pässe. Also eine klassische Win-win-Situation.

Nur beim Sport ist das anders: Da gibts sogar immer mal wieder eine Überraschung, zum Beispiel die Aussage von Chikhura Sachkhere von der georgischen Nationalelf: «Wir sind hier, um zu gewinnen».

Donnerwetter aber auch.

So etwa kurz nach Spiel-Ende hab ich überhaupt diem Dimension dieser völlig neuen Erkenntnis begriffen.

Am Ende greift dieser Egoismus-Virus noch auf die Olympischen Spiele über! Dann heisst es nicht mehr: «Dabeisein ist alles!», sondern «Macht sie fertig!». Wenns misslingen sollte, war es denn eben eine Frontbegradigung.

Und überhaupt gäbs für unsere Politiker Möglichkeiten für eine konkrete Anwendung des Rückbau-Begriffs ja genug: Postauto- und Krankenkassen-Kosten zum Beispiel, träumt Euer Max.