Ritterschlag fürs 10. Schuljahr
Von Janine Köpfli
Vaduz. – Abbrechen kam nicht in Frage. Nachdem die Oberschule Vaduz im Schulzentrum Mühleholz II eine neue Bleibe gefunden hatte, überlegten sich die Behörden, was mit dem Schulhaus Giessen, das in den 60er Jahren erbaut wurde, geschehen soll. In Würdigung der Qualität der Architektur und Bausubstanz entschied sich die Regierung, die Schule instand zu setzen. Ein Entscheid, der sich gelohnt hat. Nach sieben Monaten Bauzeit wirkt das alte, neue Schulgebäude freundlich, hell und modern.
Architektonisch wertvoll
«Das Gebäude wurde nicht rekonstruiert», sagte Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer in seiner Ansprache am Samstagmorgen, «sondern neu interpretiert.» Ein raffiniertes Farb- und Lichtkonzept lässt das Gebäude modern, und doch den 60er Jahren entsprechend erscheinen – ein Klassiker der späten Moderne. Der Trend in Liechtenstein gehe von Neubauten zu Instandsetzungen, sagte Martin Meyer. Man wolle architektonisch wertvolle Gebäude erhalten. Das Schulhaus Giessen sei in dieser Hinsicht ein Vorzeigeobjekt.
Als es hiess, dass das Freiwillige 10. Schuljahr im Schulhaus hinter der Marktplatzgarage eine neue Heimat finden soll, glaubte Schulleiter Marcel Schönenberger zunächst an einen Witz. Umso mehr freute er sich am Samstag über den Schlüssel, den das Architektenteam, sowie Martin Meyer und Bildungsminister Hugo Quaderer ihm in einer Zeremonie überreichten. «Das Freiwillige 10. Schuljahr hat erstmals ein eigenes Schulhaus, ein richtiges Schmuckstück!», sagte Marcel Schönenberger. «Aula, Turnhalle, Laborräume – alles steht primär uns zur Verfügung. Für uns ist das quasi der Ritterschlag – wir sagen einfach Danke!» Das Freiwillige 10. Schuljahr war vorher im Schulzentrum Resch in Schaan und davor in der Realschule St. Elisabeth untergebracht und hatte immer wieder mit Platzproblemen zu kämpfen, weil zusehens mehr junge Menschen das Zwischenjahr vor dem Berufseinstieg in Anspruch nahmen.
Nicht mehr wegzudenken
Dass das 10. Schuljahr nach 30 Jahren, beziehungsweise das Freiwillige 10. Schuljahr nach 10 Jahren ein eigenes Haus bekommt, habe auch mit Wertschätzung zu tun. Bildungsminister Hugo Quaderer betonte die Wichtigkeit des Freiwilligen 10. Schuljahres. «Es ist aus der Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.» Fast 20 Prozent eines Jahrgangs besuche das zusätzliche Schuljahr. So wie sich das 10. Schuljahr in den vergangen Jahren weiterentwickelt habe, sollte sich auch die Sekundarstufe I weiterentwickeln, sagte Hugo Quaderer und verwies auf die Notwendigkeit einer schulischen Neugestaltung und Weiterentwicklung im Rahmen der bestehenden Strukturen.
Tag der offenen Tür
Nach den Ansprachen in der Aula hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, die Schule zu besichtigen. Am Nachmittag war das Gebäude für die Bevölkerung geöffnet. Die Schülerinnen und Schüler des Freiwilligen 10. Schuljahrs präsentierten ihre Schule mit Fotos, Plakaten und Musik.
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