Mathematische Geniestreiche
Ist das nun eine Revolution, was die fünf schwarzen Mannen da fordern? Bezahlbaren Wohnraum? Ich dachte immer, gewisse Leute wollten das kämpfende Mieterproletariat durch Aushungern beseitigen? Wär doch billiger, oder?
Ich hab aber hintenrum läuten gehört, dass angesichts des immer dünner werdenden Bankgeheimnisparketts gezwungenermassen nach einem Plan B gesucht wurde. Denn was nützen glänzende Hochhaus-Fensterscheiben, wenn dahinter alles still vor sich hinstaubt?
Kommt allerdings auch drauf an, was man unter sozialem Wohnungsbau versteht. Nehmen wir einmal an, der völlig zu Unrecht verfolgte und bettelarme Cavaliere etwas weiter südlich von uns bittet um Asyl: Dann allerdings könnte sich eine neue Verdienstmöglichkeit auftun, weil das viele seines Schlages nach sich ziehen und so leer stehenden Wohnraum aus der Statistik fegen würde.
Länger als drei Jahre leer stehender Wohnraum, also beispielsweise 1-Zimmer-Apartments für bescheidene 6000 Stutz im Monat, exkl. Nebenkosten natürlich, könnte dann an die arbeitsscheuen Schmarotzer, die überlebt haben, mit 30 Prozent Rabatt vermietet werden.
Natürlich nur an die ohne Kinder, Haustiere, Musikinstrumente und Migrationshintergrund.
Wenn man den schwarzen Vorstoss begrüsst, ist man natürlich gespannt, was unsere Landtagsabgeordneten und -innen daraus machen. Aber wer mit ihrer Arbeitsweise vertraut ist, weiss, dass sie ihr Bestes geben.
So wie damals beim Aubergineneintopf.
Das übliche Prozedere halt: Überweisung in eine Arbeitsgruppe, Einholen mehrerer Gutachten, Referenden und Initiativen dafür und dagegen, Vertagung bis nach der Sommerpause, Verfassungsklage und schliesslich Verniedlichung bis zur Unkenntlichkeit. Am Schluss kommt ein Gesetz heraus, das die Schneeräumung durch den Mieter auf die Zeit zwischen 24 und 0 Uhr erweitert und die Mietkautionshinterlegung um 0,4 Prozent senkt.
Leute, das wird eine actionreiche Session! Aber da unser Nachwuchs laut PISA ja in Mathematik nicht zu schlagen ist, wird er nicht nur dies ausrechnen, sondern auch das, was aus dem Einfrieren der Arbeitgeberbeiträge dereinst entstanden sein wird, meint Euer Max.
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Max Motz