Lustig, lustig, tralalalala ?
So singen die Kleinen vor und am Nikolaustag. Da heisst es ja weiter: «Bald ist Nikolausabend da!». Kann man also das ganze Jahr über singen. Denn «bald» ist relativ. Und lustig zu sein, ist eh das ganze Jahr über angesagt.
Die einen finden Leserbriefe lustig, nach dem Motto: «Da gibt?s immer was zu lachen». Andere sind Dauerfasnächtler, weil sie das ganze Jahr hindurch eine Maske tragen.
Ganz zu schweigen vom Staatsapparat, bei dem es auch immer mal wieder was zu schmunzeln gibt. Was das ist, hängt vom Humorverständnis des Einzelnen ab. Da lacht dieser über die Staatspensionskassen-Tragikomödie, der andere stellt einen Antrag an die Regierung, künftig bei Wahlen die Wahlberechtigten als «liebe Schildbürger» anzuschreiben. Wieder andere freuen sich schon auf die nächste Fasnacht, wenn Politiker, statt wie dieses Jahr in schwarz-rote Roben gekleidet, in weiss als Ayatollahs und Mohammeds antanzen, um auch nichtchristlichen Einwohnern Grund zum Johlen zu geben.
Und wenn die Obrigkeit von was auch immer ablenken möchte, weist sie ihre Anrufbeantworter-Sprecherinnen einfach an, Silvester in den März zu verlegen.
Nicht ganz unlogisch, denn bei manchen Landtags- und Regierungsentscheiden möchte man den Entscheidungsträgerinnen und ?trägern schon die Chance für einen Neustart geben.
Das Volk nimmt ja heitere Vorgänge gern auf, so ist es ja nicht, darum nimmt?s es auch mit Humor, wenn das «Vaterland» am Aschermittwoch die fröhliche Zeit ein wenig verlängern wollte und seine Wetterfrösche für kommenden Mittwoch 112 Grad Celsius voraussagen liess.
Ein Bekannter von mir hatte mich drauf aufmerksam gemacht. Er ist einer von denen, die zunächst mal alles glauben, was die Medien von sich geben. Er machte sich daher auch Sorgen darüber, dass ihm sein Zucht-Piranja namens Putin am Mittwoch das kochende Wasser im Aquarium übel nehmen könnte.
Ich hab ihn beruhigt: Mehr als 100 Grad geht gar nicht.
Und wär?s nicht ganz cool, auf Mittwoch Gäste zum Essen einzuladen und ihnen Riebel mit Piranja-Fischstäbchen anzubieten?
Es darf gelacht werden. Vor allem auf Kosten anderer. Und wer als Spassbremse vermeintlich nichts zu lachen hat, kann ja über die Komasäufer und Jugendmägen auspumpenden Ärzte lachen. Zumal das seit Aschermittwoch ein Ende hat. Das ist die Zeit des Verzichts, hab ich gelesen, und man gönnt sich ja sonst nichts, gell?
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Paul Zinnober