Liechtensteinisch
Interessante Gedanken tauchen ab und an in unserem Parlament auf, das muss ich zugeben. Sogar heilige Kühe wie das Einbürgerungsrecht sind demnach diskutabel.
Höchstens die Amis könnten befremdet sein, wenn wir denen ihren Heinrich Kieber aufnehmen würden und unseren eigenen weltweit suchen lassen.
Neuen Pass müssten wir dem Whistleblower schon geben, das ist klar. Vielleicht würde er dann mit gefärbten Haaren und Vollbart als Eddi unerkannt an einem Stammtisch sitzen. Man müsste halt sagen, dass er stumm ist. Neuerdings.
Der Begriff «liechtensteinisch» ist schliesslich nicht geschützt. Das sah man an so mancher Image-Übung der Vergangenheit, die uns ausser Kosten und Häme nichts gebracht hat. Das kommt davon, wenn man meint, im Ausland könnten sie alles besser als wir kleinen Landeier.
Das kam mir auch in den Sinn, als ich jetzt die Werbekampage eines heimischen Telefonanbieters las: «Mutti will immer alles ganz genau wissen. Darum telefoniere ich liechtensteinisch.»
Ich hab gleich mal die Mama heut morgen gefragt: «Mutti, wo ist der Vati?»
Ihr prüfender Blick in mein Gesicht liess leisen Zweifel an meinem momentanen Geisteszustand erahnen.
War mir ganz unverständlich, schliesslich hab ich mich doch liechtensteinisch ausgedrückt, meint Euer Max.
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Max Motz