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Kleine Krebse, die sich im Keller wohlfühlen

Man findet sie unter Blumentöpfen oder im Keller, wo es feucht ist: Nicht jeder ist über den Anblick der Kellerasseln erfreut. Dabei sind die kleinen Krebse sehr wichtig für das Ökosystem.

Vaduz. – Vaduz. – Die Kellerasseln schauen zwar aus wie Tausendfüssler, sind aber landlebende Krebse, die Feuchtigkeit benötigen. Aus diesem Grund findet man sie an feuchten Orten wie in Kellern, Gärten, Ställen oder Komposthaufen. In der «freien Wildbahn» leben sie unter Baumrinden und Steinen oder in der Streuschicht der Laubwälder.

Asseln sind ökologisch die wichtigste Gruppe der Krebse weltweit, da sie zu den sogenannten Zersetzern gehören. Es wurden bereits über 8000 Arten beschrieben, wovon die meisten auf dem Meeresgrund leben. «In der Tiefsee gibt es Arten, die bis zu 35 Zentimeter gross werden», sagt Holger Frick vom Amt Für Wald, Natur und Landschaft. Auch gibt es Arten, die als Parasiten auf Fischen oder andern Krebsen leben.

Wichtige Zersetzer

In Mitteleuropa gibt es etwa 60 Asselarten – die Hälfte davon lebt im Wasser, die andere Hälfte an Land. In Liechtenstein sind die Asseln vorwiegend landlebend und ernähren sich von Pflanzenmaterial. Wie die Saftkugler (wurden am 26. November vorgestellt), spielen sie eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von toten Pflanzen. Aus diesem Grund sind sie, auch wenn viele Garten- und Hausbesitzer nicht über die krabbelnden Tiere erfreut sind, für das Ökosystem sehr wichtig. «Asseln helfen bei der Bodenbildung. Ohne die Zersetzer würden in den Wäldern meterhoch Laub und Nadeln liegen», sagt Holger Frick.

Vom Wasser ans Land

Doch wie kommt es, dass Krebse, wie die Kellerassel, an Land leben? Dies hängt mit der Evolution der Lebewesen auf der Erde zusammen. Vor 400 Millionen Jahren haben gewisse Fische, die in seichtem Wasser in der Gezeitenzone lebten, erste Anpassungen an die Luftatmung und die Fortbewegung an Land gemacht. Dies wurde immer spezifischer, bis sie nur noch an Land leben konnten.
Aus diesen ersten landlebenden Fischen entstanden die Vorfahren der Amphibien und daraus viel später die Säugetiere. «Bei den auf dem Land lebenden Asseln ging es ähnlich vor sich», erklärt Holger Frick, «sie haben ihre Atmungsorgane, die für das Leben im Wasser konzipiert waren, zur Luftatmung umgebaut.» Dies geschah ebenfalls in Küstennähe und ging langsam von einer Kombination aus beidem in eine reine Lebensweise an Land über. «Es gibt aber immer noch Asselarten, die in dieser Gezeitenzone leben und auch die Landasseln benötigen eine relativ hohe Feuchtigkeit.» Die rund 17 Millimeter grosse Kellerassel atmet immer noch durch Kiemen, die mit einem dünnen Wasserfilm überzogen sein müssen, obwohl sie an Land lebt. Andere landlebende Asseln sind in der Entwicklung schon weiter als die Kellerassel und atmen durch sogenannte Tracheen – dünne Röhrchen, die von aussen in den Körper führen und wie ein Schnorchel Luft transportieren. Obwohl die Feuchtigkeit für die Kiemen der Kellerasseln wichtig ist, meiden sie das Wasser, da sie nicht, wie ihre im Wasser lebenden Verwandten, schwimmen können. (manu)

 

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