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Heilig, unheilig, heillos?

Irgendwie hat das Wort «heilig» derzeit Hochkonjunktur. Was in Zeiten der Konjunkturschwäche an sich ja die Kampfmoral des Volkes stärken könnte. Aber bevor ich mich nun aufs Glatteis begebe und «heilig» und «Moral» in einem Atemzug nenne, schau ich mir lieber das Wort «heilig» allein und den Umgang unserer Gesellschaft damit etwas näher an.

Das hat nicht nur, aber oft mit dem Wort «Kreuz» zu tun. Mir fiel das auf, als ich über einem Kommentar vom «Vaterland»-Chefredaktor den Titel «Das Kreuz der Volksparteien» las. Da gings darum, dass der schwarze Parteipräsident parteipolitische Kreuzschmerzen bekommen hatte und das präsidiale Handtuch warf, um sein Rückgrat zu beweisen.

Das Handtuch braucht er nun ja auch nicht mehr, denn der
schweisstreibenden parteipolitischen Arbeit darf sich nun sein Nachfolger widmen. Und wenn dann wieder alles in trockenen Tüchern ist, kann man sich, beruhigt über die Wiederherstellung der Ordnung, an der Basis wieder die nassen Handtücher um die Ohren hauen.

Schliesslich ist uns allen der Friede heilig, das muss an dieser Stelle doch mal wieder festgehalten werden. Zumindest nach aussen hin. Und wenn dann doch mal im heiligen Zorn politischer Stammtischgespräche der Unmut mit den Worten «So ein Seich!» zum Ausdruck gebracht wird, sollte man um des lieben Friedens willen darüber doch den Mantel des Schweigens ausbreiten.

Das wird auch weitgehend praktiziert, ich denke da an die Sankt-Martins-Kirche in Eschen, die nach dem Heiligen mit der Mantelgeschichte benannt ist. «Nichts mehr heilig?» titelte das «Vaterland», weil unheilige Typen ihr Nahverhältnis zum eigenen Seich dadurch dokumentierten, dass sie in diesem Gotteshaus ihr denkvermögenentleertes Hirngefäss einem Weihwasserbecken gleichsetzten.

Die Frage des «Vaterlands», nach der man wohl, denke ich, wieder zur Tagesordnung übergehen wird, war eh schon recht heikel. Es gibt eben Fragen, da will man lieber nicht dran rühren. Lieber pflegt man die niveauvolle Unterhaltung mit Bildern, auf denen sich eine Frau den Finger in ?, na ja, ich lass es auch lieber. Was sind schon seichverdünntes Weihwasser, geklaute Kondolenzbriefe und Grabschmuck gegen heilige Werte wie Meinungs- und sexuelle Freiheit?

Wo kein Kläger, da kein Richter. Die haben allerdings ja auch genug zu tun mit besprayten Wänden, geklauten Fahrrädern oder veruntreuten Geldern. Vor allem mit Letzterem ? und da sind wir wieder beim Anfang ? denn da gehts schliesslich um das, was uns wirklich heilig ist, beteuert Euer Max.

 

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