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Geiz ist geil. Oder so.

Man lernt nie aus: Ich gehörte auch zu denen, die gemeint haben, beim Radfahren bestehe Helmpflicht. Immerhin wird vorerst noch an die Vernunft appelliert, die damit belohnt wird, dass die Kommission für Unfallverhütung einen Teil der Kosten erstattet, wenn man einen Helm kauft. In einem liechtensteinischen Fahrradgeschäft.

Wer die Schweizerfranken aber bockig trotzdem in der Schweiz oder gar in der EU ausgibt, geht leer aus. Das ist ziemlich sicher kein versteckter Protektionismus, sondern deswegen so, weil jedes Kind weiss, dass ausländische Produkte grundsätzlich verdächtig sind, in dem Fall also gefährlich. Und selbst wenn es das gleiche Produkt ist, das ein solch Verantwortungsloser statt im Land im Ausland kauft: Weiss man denn wirklich sicher, ob das dort nicht irgendwelchen Strahlen ausgesetzt war, die es bei uns nicht gibt und die bei uns auch verboten sind?

Durch den unpatriotischen Helmkauf im Ausland spart die Kommission für Unfallverhütung andererseits immerhin Geld, und Sparen ist das Wort des Jahres, sag ich jetzt einfach mal. Jede Medaille hat zwei Seiten. In dem Fall ist die zweite die, dass wir aufgrund der uneinsichtigen Auslandshelmkäufer wenigstens keine Angst haben müssen, dass diese durchaus wichtige Einrichtung verlumpt.

Was das Sparen angeht, gibt der Staat ja gute Beispiele noch und noch: Wüstenbildung bekämpfen? Schluss damit, wir haben im Gegenteil den Schutz vor Hochwasser im finanziellen Nacken!
Caritas? Sollen doch die Bedürftigen, die wir statistisch gesehen sowieso so gut wie gar nicht haben, sehen, wie sie über die Runden kommen, statt Caritas haben wir ja das Amt für soziale Dienste. Die sind irgendwie wohl nicht staatlich, vermute ich mal.
Sprachaufenthalt für Gymnasiasten? Sozial Denkende wissen: Man soll den Schülern anderer Länder ruhig mal einen Vorsprung geben, wo doch bei uns ansonsten eh alles besser ist als anderswo.

Und Schülertransporte sind sowieso altmodisch, woanders bringen die lieben Eltern ihre Kids zur Schule und holen sie, schliesslich müssen die von der Wüstenbildung bedrohten Erdölstaatenbewohner ja auch von irgendwas leben.
Man soll nun aber ja nicht meckern! Geiz ist zwar geil, sagen die Werbefuzzis, aber seit wir als Solidargemeinschaft alle von diesem über Nacht entstandenen Unglück des Lochs im Fussboden des Staatstresors getroffen wurden, heisst es Zähne zusammenbeissen, Augen zu und durch!

Zähne aber nicht zu fest zusammenbeissen, chirurgische Eingriffe deswegen treffen nur wieder die armen Krankenkassen, und auch die Augen eher blinzelnd schliessen, denn Entzündungen treffen ebenso wieder nur die kranken Kassen, wo wir doch sowieso alle in Sachen Staatsfinanzen aus dem Blinzeln nicht herauskommen.

Dabei ist es doch so einfach: Der Staat sind wir, bekanntlich, und demzufolge sind wir selber schuld am Finanzloch und sollen es deswegen gefälligst auch selber wieder in Ordnung bringen, vermutet mal irgendwie Euer mit den vom ständigen Blinzeln schon tränenden Augen geplagter Max.

 

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