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Feste feiern wie sie fallen?

Wir leben im Zeitalter der Illusionen. Nicht nur wir selber machen uns etwas vor, weil wir die Wahrheit nicht wissen wollen, sondern auch andere, und zwar weltweit. Das beginnt bei der Werbung und endet bei Mogelpackungen, NSA oder Putin. Scheinbar endet es da.

Denn wir glauben, was wir glauben wollen ? beim Lesen, Hören im Fernsehen und im Internet.

Wir essen, was uns schmeckt und schlucken Pillen, das jeweils Kleingedruckte lesen wir besser gar nicht erst. Wir lehnen es vehement ab, manipuliert zu werden, und das ist ein gutes Gefühl.

Und eine Illusion. Denn nur Einsiedler und im Dschungel zivilisationsfern lebende Indios hat die Manipulation nicht fest im Griff.

Man schüttelt zwar über die Massenmanipulationen und «freiwilligen» Ernteeinsätze in Diktaturen gestern und heute den aufgeklärt-demokratischen Kopf und denkt gern, dass man selber glücklicherweise von solcherlei sichtbarem Zwang verschont ist. Wäre da nicht der unsichtbare Druck der Gesellschaft:

Wer eingebürgert werden will, sollte, um seine Chancen zu fördern, bei Gesang- oder Turnverein, Fussball- oder Skiclub mitmachen. Wer an Allerseelen keinen Blumenstock und kein rotes Licht aufs Elterngrab stellt, liefert sich den Tuschelgruppen aus. Wer der Mama das Jahr hindurch manche Liebe erweist, aber am Muttertag nicht präsent ist, hat sich als undankbar und lieblos zu fühlen. Wer täglich zur Arbeit und mit den lieben Kleinen an den Wochenenden radelt, aber am SlowUp nicht im Familienpulk durchs Land strampelnd gesehen wird, gehört zu den Umweltschutzverweige­rern, wenn nicht Asozialen.

Mahnung an alle Uneinsichtigen: Als Idealliechtensteiner ist man in mindestens zwei Vereinen Mitglied, zeigt der Dorfgemeinschaft, dass man sich teure Aluräder leisten kann und mit den Kids am Wochenende ausschwärmt, wirft an schönen Tagen den Grill an, je fetter bestückt, desto besser, macht alle Dorf-Events vom Abfallsammeln im Wald über den Funkensonntag bis zum Passivkonzert mit und unterlässt am besten aufmüpfige Leserbriefe.

Denn nicht der Mensch und seine Lebensbilanz zählen, sondern das Bild, das man sich von ihm macht.

Die Frauen von Stepford lassen grüssen. 

 

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