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Ein Plastikdilemma im Rheinpark

1962 spielte die Operette Vaduz «Das Land des Lächelns». Vielleicht war das die erfolg­reichste Aufführung in Vaduz, denn der Titel hat nichts von seiner Aktualität verloren, Grund zum Lächeln gibt es ja auch in diesen Zeiten noch. «Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht» heisst ein altes Volkslied.

Auf Vaduz angepasst könnte man auch singen: «Freut euch des Lebens, weil noch das Flutlicht brennt». Das Rheinpark Stadion, das moderne Leuchtfeuer für Interkontinental-Jets, Insektengrill und «Tischlein-deck-dich» der Fledermäuse ? des einen Freud, des anderen Leid. Wie beim Fussball halt.

Ein Wermutstropfen beeinträchtigt allerdings das allgemeine Lächeln: die Becherfrage.

Die Wegwerfbecher belasten die Umwelt, heisst es. Obwohl das genau genommen nicht die Becherle sind, sondern die auf Wegwerfmentalität gehirngewaschenen Zeitgenossen.

Also entdeckte man die Hartplastikbecher mit Pfandgebühr. Die meisten Fussballfans wollten die Depotgebühr denn doch nicht verschenken, also Jubeljubel: Der Abfall wurde weniger.

Aber halt: Nachdem man so voraussehend die unvorhergesehenermassen umweltverschmutzenden Weichbecher gegen die schmerzlichen, weil gebührenpflichtigen Hartbecher ausgetauscht hatte, tauchte, wieder völlig unvorhergesehenermassen, die bange Frage auf: Was ist aber, wenn ein Fan der Mannschaft A einem der Mannschaft B im Zorn mit dem Hartbecher einen Scheitel zieht? Also Kommando zurück, Hartbecher weg, Weichbecher wieder her, aber diesmal mit Depot. Damit ist dann alles im Lot: Pfandbecher werden ganz bestimmt nicht zum Gewaltausüben verwendet, denn «das könnte ja meine Depotrückerstattung gefährden», denkt sich der spontan seinen spontanen Wutausbruch zurückfahrende potenzielle Täter wahrscheinlich.

Als nächste Weisheitsmassnahme werden nun sicher am Fürstenfest keine alkoholischen Getränke mehr ausgeschenkt, es könnte sich ja im Nebelzu­stand ein neidischer Schwabe zu handgreiflich-antimonarchistischen Äusserungen hinreissen lassen. Und mit dem Auto zum Stadion? Ja, geht?s noch?! Da ginge doch jede Beule aufs Konto des Fussballs!

 

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