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Der Hirschkäfer kämpft ums Überleben

Er ist der grösste Käfer der heimischen Fauna und kämpft mit seinem «Geweih» um die Gunst der Weibchen. Der Hirschkäfer ist einer der seltensten Käfer in Europa und geniesst deshalb auch in Liechtenstein besonderen Schutz.

Vaduz. – Lucanus cervus ist der wissenschaftliche Name des Hirschkäfers und heisst frei übersetzt «Der Waldbewohner Hirsch». Diesen Namen verdankt der schwarzbraune Käfer den stark vergrösserten Mundwerkzeugen, den sogenannten Mandibeln, die bei den Männchen einem Hirschgeweih ähneln. Doch dies ist nicht die einzige Ähnlichkeit mit dem gehörnten Rotwild. Der Käfer lebt ebenfalls im Wald und benutzt sein «Geweih» für Kämpfe.

Totholz für die Larven

Anders als der Hirsch benötigt der Käfer jedoch Totholz, um sich fortpflanzen zu können. Vor allem Eichen und andere Laubbäume sind dabei sehr gefragt. Hirschkäfer legen ihre Eier am Stamm eines toten Baumes oder direkt in Totholz von gefallenen Bäumen ab. Die Larven entwickeln sich in den Wurzeln, Stämmen und Stümpfen und brauchen zur Entwicklung durch Pilzbefall zermürbtes Totholz. Die cremefarbenen Larven benötigen je nach Qualität des Holzes meist drei bis fünf, manchmal auch bis zu acht Jahre für ihre Entwicklung.

Besonderer Schutzstatus 

Doch Totholz gab es lange Zeit nicht mehr viel in den Wäldern. «Durch die ‹aufgeräumten Wälder›, die bei uns früher noch weit verbreitet waren, ging die Zahl der Hirschkäfer stark zurück», sagt Holger Frick vom Amt für Wald, Natur und Landschaft. Aus diesem Grund ist der auffallende Käfer auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten zu finden. In Liechtenstein ist er sogar gesetzlich und durch die Berner Artenschutzkonvention, die Liechtenstein unterschrieben hat, geschützt. «Inzwischen wird auch wieder bewusst mehr Totholz liegen bzw. stehen gelassen, wovon auch Hirschkäfer längerfristig profitieren sollten», sagt Holger Frick. Denn nicht nur der Hirschkäfer benötigt Totholz, sondern auch der seltene Alpenbock und eine Vielzahl anderer Käferarten.

Funde melden

In Liechtenstein gibt es bisher nur wenige Fundmeldungen des Hirschkäfers, der lediglich zwischen 28 und 56 Tage alt wird. «Einige Individuen wurden kürzlich in Vaduz gesichtet», berichtet Holger Frick. Das Amt für Wald- Natur und Landschaft ist deshalb um jede Sichtmeldung froh (siehe Kontakt).

Der grösste Käfer

Wie bereits erwähnt erkennt man den männlichen Hirschkäfer an seinem auffälligen Mundwerkzeug. Diese sind jedoch unterschiedlich gross. Abhängig vom Futterangebot in ihrer Entwicklungszeit können sie auch klein sein. Die Körpergrösse des schwarzbraunen Käfers ist ebenfalls sehr variabel: 25 bis 75 Millimeter. Somit ist er der grösste Käfer der heimischen Fauna.
Normalerweise dienen die Mundwerkzeuge eines Käfers zum Beissen und Kauen der Nahrung. Die überproportional grossen Mandibeln des männlichen Hirschkäfers sind dazu jedoch nicht mehr geeignet und dienen nur noch zum Kampf um Weibchen und um das Weibchen während der Paarung festzuhalten. «Die Vorlieben der weiblichen Hirschkäfer haben indirekt zu diesen vergrösserten Mundwerkzeugen geführt», erklärt Frick. Sie sind also eine Art Statussymbol der Männchen. Um trotz dieser für Weibchen attraktiven «Geweihe» fressen zu können, sind sie auf Hilfe angewiesen. Die Weibchen helfen ihnen an Nahrung zu gelangen, indem sie mit ihren «normalen» Mundwerkzeugen Wunden an der Rinde von Eichen vergrössern. Auf diese Weise können die Mänchen die Pflanzensäfte saugen und lecken. (manu)

Kontakt und Infos: Holger Frick, Amt für Wald, Natur und Landschaft, E-Mail: holger.frick@awnl.llv.li, Tel. +423 236 64 05

 

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