Das grosse Zittern
Die Angst geht um im Land: Haben wir die Eidgenossen verärgert? Nehmen die umliegenden Einkaufszentren und Geschäfte den aus Liechtenstein kommenden Schweizer Franken bald nicht mehr an?
Dürfen wir im Austausch gegen die Liechtensteiner Mundart übernommene, weil liebgewordene Begriffe wie «Grüezi», «Znüni», «Zvieri», Bürli» oder Gschwellti» nicht mehr verwenden?
Und das alles nur, o Jammer, weil ein paar uneinsichtige Dünnbrettbohrer kein Viertelmilliönchen verböögen wollten und es lieber den hiesigen paar Hexenfeuerchen, mit Tee statt Champagner, zukommen lassen wollen würden. Was eh nie der Fall sein würde, weil die wenigen Liechtensteiner gegen die vielen Zürcher sowieso nicht gegenanqualmen könnten.
Wie man hört, soll unmittelbar nach dem Ende des WinWin-Orakeldebakels eine Volksdelegation in Büssergewändern nach Zürich pilgern, um Abbitte zu leisten. Am Schluss der Canossa-Karawane gehen Ministranten und streuen übrig gebliebene Asche vom letzten Aschermittwoch hinter sich, damit niemand ausrutschen kann.
Am besten wäre es, von führenden Demokraten der Welt zu lernen und vielleicht den im Verborgenen auf ihre grosse Stunde wartenden Züri-Separatisten das längst dafür reife Oberland zu überlassen, das dann von den brüderlich zu Hilfe eilenden Eidgenossen nachbarschaftlich-gutmütig in die stiefmütterlichen Arme geschlossen wird.
Man kann allerdings froh sein, wenn die Schweizer das überhaupt wollen! Immerhin haben sie sich gegen 4000 Franken Mindestlohn und 3,1 Milliarden für Düsenjäger ausgesprochen! Ikea, o. k., das ging ja noch, aber schwedische Jets? Die hätten vermutlich nicht mal einen Schüblig-Bestell-Knopf!
Aber so ist das mit den Abhängigkeiten eben: Solche Kleinigkeiten könnte den bewaffneten Schutz des Landes gefährden. Und bei uns sind?s womöglich ein paar Knallkörper, die noble Zürcher hochjagen, ohne dass wir nun Gelegenheit haben werden, zu zeigen, dass es uns gibt ?
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Paul Zinnober