Bodenständig

Karlis früherer Seniorchef musste dieser Tage den Autofahrfähigkeitsnachweis erbringen, also seine Überlebensberechtigung anhand eines Gesundheitschecks. Weil er demnächst mal 70 wird. Allerdings geht sowas nicht beim Hausarzt! Stand ausdrücklich im amtlichen Marschbefehl drin.
Natürlich nicht, weil der Staat denen unterstellen würde, dass sie potenziell korrupt sind und beide Augen zudrücken würden, um ihre Patienten zu behalten, nein, sondern nur um sie vor Überlastung zu bewahren!

Dafür bekam er dann eine Liste der vertrauenswürdigeren ? nein, schlechte Wortwahl ?, sagen wir: jener Ärzte geschickt, die aufgrund der wegbröckelnden Patientenzahl aufgrund der Krankenkassenprämien auf Bankerverdienstniveau um ein paar Franken mehr froh sind.

Nachdem er zuvor dem Arzt die erforderlichen 120 Stutz, d. h. cash, wie ebenfalls vorgeschrieben, in die Hand gedrückt und alles absolviert hatte, hat er dann auch kurz danach einen neuen Führerschein bekommen und dafür dem Staat 20 Franken bezahlt.

Der Staat braucht ja auch Einnahmen, nicht nur der Onkel Doktor.

Drum singen wir in dem alten Liechtensteiner Volkslied ja auch: «?s war immer so, ?s war immer so ?!»

Bodenständig halt.

Dass wir bodenständig sind, hat man besonders vergangene Woche wieder gemerkt: Es ist Herbst, das heisst, wir besinnen uns wieder unserer Wurzeln und Traditionen, also Moscht, Ribel, suura Käs.

Und natürlich darf das richtige Gwand nicht fehlen, also die traditionelle Liechtensteiner Marken-Lederhose aus dem Modehaus Adrian Hasler, ebenso wenig entbehren können wir die Liechtensteiner Oberländer Rindviecher-Misswahlen, das Original Liechtensteiner Maggebrot am Jahrmarkt, die traditionelle Wiesngaudi im SAL-Hofbräuhaus in den liechtensteinischen Landesfarben blau-weiss, einen Original Liechtensteiner Humor-Bier-Frühschoppen, die Liechtensteiner Teilnahme am Murtenlauf durch Bett Benard Kiplangat und Mwangi Joel Maina, ganz zu schweigen von unserer restlichen heimischen Sportvereins-Elite.

In der Fortsetzung vom Film «Liechtenstein ? ein skurriles Land» werden sicher auch diese unsere alten Werte zur Sprache und ins Bild kommen, meint vollkommen überzeugt Euer Max.