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Auch in Liechtenstein gibt es wild lebende Egel

Egel gibt es auch in Liechtenstein: Im Ruggeller Riet und im Entamoos in Balzers lebt der sogenannte Pferdeegel. Blutsauger ist er keiner, auch wenn er dem Blutegel zum Verwechseln ähnlich sieht.

Balzers/Ruggell. – Der wohl bekannteste Egel der Welt – der Medizinische Blutegel – war auch in Liechtenstein einst häufig anzutreffen. Seit Jahrhunderten wird er in der Medizin zur Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet. Vor allem früher setzten ihn Mediziner für den weit verbreiteten Aderlass ein. Durch diesen übertriebenen Einsatz des Medizinischen Blutegels in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die natürlichen Blutegelbestände stark dezimiert. Deshalb gilt er heute als sehr selten und wird in Europa nur noch sporadisch gefunden. Um den Bedarf an blutsaugenden Egeln weiterhin decken zu können, wurde der ungarische Blutegel eingeführt, gezüchtet und freigesetzt. Inzwischen ist er in Mitteleuropa weiter verbreitet als der Medizinalegel.

Heute wird der ungarische Blutegel in der Medizin immer noch eingesetzt. Der Speichel des Egels ist gerinnungshemmend, ein Biss blutet deshalb bis zu 20 Stunden nach. Er wirkt aber auch antithrombotisch, gefässkrampflösend und lymphstrombeschleunigend. Deshalb wird der Blutegel zur Behandlung von Thrombosen verwendet oder auch, um den Abfluss von gestautem Blut, zum Beispiel nach einer Transplantation, zu fördern.

Fundmeldungen erwünscht

In Liechtenstein konnten der Medizinalegel und der ungarische Blutegel in jüngster Zeit nicht mehr nachgewiesen werden. Deshalb sind Fundmeldungen beim Amt für Wald, Natur und Landschaft sehr gewünscht (siehe Kontaktadresse). Beide Blutsauger werden bis zu 15 Zentimeter lang und bei hellem Licht sind eine Rückenzeichnung sowie rote Streifen an der Seite zu erkennen. Aber aufgepasst: Die zwei Blutegel sind nicht mit dem Pferdeegel zu verwechseln, der sich in Liechtenstein ganz wohl fühlt. Nachweislich lebt dieser im Ruggeller Riet und im Entamoos und Hä­los in Balzers. «Wahrscheinlich kommt er in den meisten Feuchtgebieten, stehenden Gewässern und auch an anderen Orten in Liechtenstein vor», sagt Holger Frick vom Amt für Wald, Natur und Landschaft. Der Pferdeegel besiedelt ähnliche Lebensräume wie einige Amphibien. So lebt er zum Beispiel in Tümpeln oder Pfützen wie die seltene Gelbbauchunke oder er tummelt sich mit den Grasfröschen im Schilf eines langsam fliessenden Gewässers. Die Egel sind aber nicht nur im Wasser anzutreffen. Sie können sich mit Saugnäpfen auch an Land fortbewegen.

Pferdeegel ist kein Blutsauger

Da es in Liechtenstein immer weniger Pfützen und Tümpel gibt, ergeht es dem Pferdeegel ähnlich wie einigen Amphibien: «Die Bestände sind wahrscheinlich eher rückläufig», so Frick.
Gestalt und Grösse des Pferdeegels sind ähnlich wie die der Blutegel, allerdings hat der Pferdeegel einen braunen Rücken ohne Zeichnungen und auch die roten Streifen fehlen. Und noch einen bedeutenden Unterschied gibt es: Der Pferdeegel ernährt sich nicht von Blut, sondern von Kaulquappen, Insektenlarven oder Regenwürmern. (manu)

Fragen an: Holger Frick, Amt fu?r Wald, Natur und Landschaft, E-Mail: holger.frick@ awnl.llv.li, Tel. +423 236 64 05

Zum Dossier: «Wirbellose Tiere»

 

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