Alles geheimnisvoll
Ein Geheimnis hat etwas Verlockendes an sich. Zumindest für die, für die es noch eines ist. Für die, die etwas geheim halten wollen, weniger. Obwohl ja nicht jedes Geheimnis etwas Schlimmes sein muss.
Wenn man zum Beispiel in Triesen dem Boden die Geheimnisse der vor 2300 Jahren hier lebenden Liechtensteiner entlocken will, ist das doch interessant, oder?
Vielleicht finden die Archäologen ja eine eiserne Kiste mit Muscheln, Perlen und Wildschweinzahnketten? Aber auch, wenn sie keinen Eisenzeit-Bankomaten finden, so doch vielleicht in der Asche der Bronzezeitschicht Reste heimlich vernichteter Grenzpfähle.
Aber auch noch zur Römerzeit solls da ja Bewohner gegeben haben. Die waren natürlich noch nicht römisch-katholisch, sondern römisch-heidnisch.
Ist ja heute noch so, wenn auch vielfach ohne römisch. Vielleicht haben sie andere Götter als Wirtschaftswachstum und Rendite angebetet, auch das ist noch ein Geheimnis.
Mit dem Geld sind eh mehr Geheimnisse als Wissen verbunden. Da kommt auf unsere Landesarchäologen oder deren künftige Nachkommen noch eine ganz schöne Aufgabe zu. Allein die Sondierungsgrabungen nach dem Loch, in das die Staatsangestellten-Pensionskassen-Gelder gerutscht sind, werden noch länger dauern, als die Suche der DUzis nach einer erkennbaren Identität.
Ein Geheimnis ist es vorerst auch noch, wer der neue Um- oder Ungestalter des Vaduzer Zentrums sein wird. Da heisst es, sich noch ein paar Wochen zu gedulden. Das ist wie Weihnachten, als ich klein war. Da gabs einen Lego-Grundbaukasten, der Rest war eine Frage der Fantasie, vom Taschengeld, von Zuwendungen von Nana und Neni (natürlich einzeln befragt) oder Gotta und Götti.
In der Residenz entspricht dieses Prinzip dem schwarzen und dem weissen Würfel und den restlichen Hochglanzfassaden.
So nach dem Motto: «Nun macht mal was draus, liebe Architekten Europas!» Einer soll ja den Bettel gleich hingeworfen und ausgerufen haben: «Dett is ja hundert Jahre zu spät, liebe Leutchen!»
Von einem anderen wird gemunkelt, dass er wegen einer akuten Würfelphobie in der Valduna betreut wird und dort nun mit Bällen jongliert.
Die fast neue Regierung (jedenfalls ist glaub ich noch Garantie drauf) will sich ja der Tradition als Hüterin heiliger Geheimnisse auch nicht verschliessen. Wenn man das berücksichtigt, wundert man sich nicht, dass sie einen «Deal» mit der Swisscom empfiehlt. Normalerweise operieren ja Dealer bekanntlich eh im Verborgenen.
Wo das ist? Das ist der Ort, wo die Gelder herkommen und geblieben sind, die das Hin- und Her-Verkaufen unserer Leitungen und der Liechtenstein-Logo-Experimente gekostet habt.
Im Inland, denke ich mal so vor mich hin, werden wir dieses Geld wohl nicht mehr vorfinden. Macht ja auch nichts, sind ja eh Schweizer Franken, meint Euer Max.
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Max Motz